Die Sache mit Amaurinde

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Die Sache mit Amaurinde

Die Sache mit Amaurinde

Anita Isiris

Amaurindes Liebreiz konnte sich keiner entziehen, selbst der schwule Schlosskoch nicht, der jedes Mal in Ohnmacht fiel, wenn er ihr im Treppenhaus oder auf dem Weg zur ausladenden Schlossküche begegnete. Dabei hatte sie doch gar nichts Böses im Sinn, wollte lediglich am gebratenen Kapaun schnuppern oder ein paar Preiselbeeren kosten.

Es war allerdings nicht Amaurindes optischer Reiz, der den Schlosskoch das Bewusstsein verlieren liess. Gewiss, sie war hübsch mit ihrer kleinen Nase, den schelmischen Augen und den vollen Lippen. Zu einer Ohnmacht reichte dies aber bei weitem nicht.

Amaurinde hatte ein kleines Geheimnis. Sie besass einen winzigen Kräutergarten, und den besass sie im wahrsten Sinne des Wortes. In unbeobachteten Momenten prüfte sie nämlich, wie die Kräutchen auf ihr zartes Geschlecht wirkten und es zum Duften brachten.

Am Nachhaltigsten war der Lavendel. Abgemildert mit Minze und Aniskraut, entstand genau die Duftmischung, die den geruchssensitiven Schlosskoch den Verstand verlieren liess. Da war noch ein viertes Kräutchen mit von der Partie, das aber hier nicht erwähnt werden darf. Amaurinde war nicht bereit, ihr Geheimnis gänzlich preiszugeben. Sei’s drum – Lavendel, Minze und Aniskraut waren auf jeden Fall mit dabei.

In der ersten Zeit rieb sich Amaurinde die vier duftenden Pflanzen direkt an die Vulva respektive ins zarte Fötzchen. Wobei zu bemerken ist, dass Amaurindes Labien exakt dieselbe Form hatten wie ihre Lippen. Eine faszinierende Konstellation, eine Spielart weiblicher Anatomie. Die Minze brannte ein wenig, kühlte aber auch angenehm.

Amaurindes Botanophilie fiel niemandem auf. Wer kann es einem jungen Fräulein schon verdenken, wenn es im eigenen Garten kauert und mit Pflänzchen spielt? Wer wusste denn schon – ausser Amaurinde selbst – dass sie in diesen Momenten gänzlich auf die schwere Leinenunterhose verzichtete, die eine der Mägde für sie genäht hatte?

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