Sakrileg

“, frage ich, weil mir diese Aussage nicht eingeht.
„Du bist meist selbstbewusst, machst klare Ansagen und stehst auch zu ihnen, das liebe ich so an dir und damit hast du mich erobert. Dann gibt es aber Momente, in denen du unbeholfen wirkst, wie jetzt gerade. Da möchte ich dich schütteln und dir an den Kopf werfen, wie blöd so eine Entschuldigung ist. Überleg doch mal richtig. Wolltest du mich wissentlich verletzen? Hast du dich mit Lust treiben lassen, oder wurde dir etwas aufgezwungen?“
„Naja … ich … ich habe es aber auch nicht verweigert.“
„Was wäre denn die Konsequenz gewesen? Bernd hätte seinen Willen nicht bekommen und ich bin mir sicher, dass die ganze Aktion auf seinen Mist gewachsen ist. Er hat mir gestern eine üble Szene gemacht. Nicht weil ich mit dir gevögelt habe, sondern weil ich ihm seit Jahren den Sex verweigere. Noch schlimmer war es deshalb für ihn, dass ich ihm seine Neigung vorhalte und deren Erfüllung verweigere. Ich kann damit aber einfach nichts anfangen. Er ist an sich kein schlechter Mensch. Um die Kinder hat er sich immer liebevoll gekümmert, obwohl wir nur noch nebeneinander herleben. Außerdem hat er mich auch weiterhin sehr gut behandelt, trotz aller Differenzen.
Die Aktion jetzt, war mit Sicherheit eine Kurzschlussreaktion von ihm. Vielleicht aus Wut über das, was ich ihm gestern in meinem aufgewühlten Zustand an den Kopf geworfen habe. Du weißt ja, ich kann unter Umständen recht biestig sein.“
Stimmt, das durfte ich schon erleben, konnte es jedoch mit einer Prise Sarkasmus bisher immer sehr gut entschärfen. Sarkasmus kann ich ganz gut und das hat sie bisher immer aus dem Konzept gebracht. Vermutlich meint sie auch das mit dem Selbstbewusstsein bei mir.
„Ich habe gestern auf berechtigte Vorwürfe so reagiert, wie ich es immer tue wenn ich mich in die Enge getrieben fühle“, fährt sie fort und wischt sich die restlichen Tränen aus dem Gesicht.