Vermittelt hatte sie mir Valérie, mein Liebling. Selbstverständlich war Elena nur bei Einzeluntersuchungen anwesend. Sie arbeitete zu achtzig Prozent, am Freitag konnte ich machen, was ich wollte. Es waren die Freitage, an denen ich die Paare eingeschrieben hatte, Männer und Frauen, die miteinander sexuell nicht mehr so richtig zugange kamen und sich von mir, auf welche Art auch immer, Unterstützung erhofften.
Ein Seitenblick verriet mir, dass Elena konzentriert an der Digitalisierung älterer Dokumentationen arbeitete, ganz am andern Ende des riesigen Raums, in dem ich nicht nur Besprechungen durchführte und Paare behandelte, sondern eben auch Frauen verwöhnte, meine Stammkundinnen. Auch von Sakura erhoffte ich mir häufige Besuche. Ich hatte die komplette Wahlfreiheit. Ich konnte den Frauen nach der Untersuchung mit einem Stirnrunzeln begegnen und ihnen ein halbes Jahr später erneut einen Termin geben. Runzelt ein Arzt die Stirn, so reicht das, dass die Patientinnen dir am Liebsten bereits vierzehn Tage später wieder die Tür einrennen. Ich konnte aber auch ein Pokerface aufsetzen und die Frauen erst ein Jahr später wieder aufbieten. Das tat ich etwa mit denjenigen, die sich tätowierten. Ich mag keine Tattoos. Oder diese kurzhaarigen Pariser Emanzen, die man so oft in Spielfilmen sieht. Kleinbusig, schmalhüftig, nix dran. Andere wiederum, wie Sakura, hätte ich gerne täglich bei mir und um mich herum gehabt, als wären sie Schnurrekätzchen, die gestreichelt werden wollten. In dieser Memoire versuche ich, Euch Sakuras Kätzchen zu beschreiben. Hinter der spanischen Wand zog sie sich aus, und Elena nahm noch immer keine Notiz von uns. Dann trat sie mir entgegen, obenrum nackt, und sie trug ein klitzekleines Höschen. Wollte sie mich anteasern? Sie senkte den Blick, als ich ihre Brüste und ihren Bauch abtastete. Bei Sakuras Brüsten ließ ich mir richtig viel Zeit. Lange beschäftigte ich mich mit ihren Nippeln, die standen wie Bleistiftspitzen, und die Vorstellung, wie ihr Göttergatte, der Anwalt, an ihnen lutschte, Abend für Abend, machte mich an. Ich tat so, als würde ich etwas notieren, mit unbewegtem Gesicht, um meine Professionalität hervorzuheben. Dann bat ich Sakura auf den Untersuchungsstuhl.
Sakura und die Liebe
Die Memoiren des Dr. Jeanrenaud
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