Susi saß in ihrem kleinen Friseursalon und wartete auf Kundschaft. Sie hatte ihn Salon Haarlekin genannt. Das Wortspiel war nicht neu, aber in ihrer Stadt gab es noch keinen dieses Namens und er gefiel ihr sehr, weil er so etwas Fröhliches hatte. Ein eigenes Geschäft, das war immer ihr Traum gewesen. Sehr früh schon hatte sie die Meisterschule besucht und eifrig gespart für den Laden, denn ihre Mutter verdiente selbst wenig und konnte ihr nichts dazugeben. Und ihr Vater? Der hatte sich früh aus dem Staub gemacht und kaum den Unterhalt für sie aufgebracht. Den hätte sie nicht gefragt, selbst wenn der Gerichtsvollzieher vor der Tür stünde.
Für ihren Traum hatte sie viel bezahlt, mit Geld für Einrichtung und Ausstattung und mit der Liebe. Denn ihr Freund, an dem sie so hing, hatte ihre Zeit auf der Fachschule genutzt, um ausgiebig zu wildern und war jetzt ausgerechnet zu einer Freundin von ihr gewechselt. Mit ihr sei ja nichts mehr los. Nicht mehr weggehen, weil sie früh raus muss, immer sparen für die Existenzgründung, immer büffeln für die Prüfung usw. Gefickt hatte er sie zwar immer gerne und unter seinen Lippen und Fingern schmolz sie dahin. Sie war im Himmel, wenn er sich ihr zuwandte und litt, wenn er unzufrieden war. Dabei tat sie doch alles, um ihm zu gefallen und in sinnlicher Hinsicht ließ sie keinen Wunsch offen. Als sie ihn um seine Hilfe bat bei der Renovierung des heruntergekommenen-Ladens in einem der verschlafenen Gässchen in der Altstadt, gab er ihr den Laufpass, weil das ja immer so weitergehen würde mit ackern und buckeln, und außerdem habe er was Neues am Laufen.
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