Pams Mitgliedschaft bei TruthNow war nur die logische Konsequenz ihres unsteten Lebens – Pam suchte Halt, einen sicheren Hafen, und den konnte Estefan mit seiner eigenen durchzogenen Vergangenheit nur bedingt bieten. So war sie Brahmano, einem 50jährigen TruthNow Werber, in die Arme gelaufen. Er hatte sie auf offener Strasse angesprochen und ihr einen Prospekt in die Hand gedrückt. Grafisch verzichtete TruthNow auf esoterischen Firlefanz, somit keine Lichtkegel und Regenbogenfarben, sondern cooles Karo-Design. Noch während Pam den Prospekt auseinanderfaltete, lockte Brahmano sie ins nebenstehende, mit TruthNow ausgeschilderte Kellergebäude. Sein Blick war hypnotisch, und Pam folgte ihm über die kurze Treppe nach unten. Dort hiess er sie einen Fragebogen ausfüllen. 200 Fragen waren zu beantworten, die sich inhaltlich zum Teil ähnelten. Dann wurde sie in einen Warteraum begleitet; die Computerauswertung dauerte 15 Minuten. Anschliessend wurde Pam in Brahmanos Büro geführt. Wieder diese Augen, die durch sie hindurch zu blicken schienen. Pam fühlte sich, als trüge sie nichts am Leib, weshalb sie die Arme vor dem Oberkörper verschränkte. „Du brauchst Dich für nichts zu schämen“, sagte Brahmano mit warmer Stimme, „entspann Dich. Wir haben keine Geheimnisse voreinander. Zeig Dich so, wie Du bist“. Zögernd liess Pam die Arme sinken, für den Bruchteil einer Sekunde streifte Brahmanos durchdringender Blick Pams Brüste, dann fixierte er wieder ihre Augen. „Du bist eine besondere Frau“, sagte er. „Du brauchst Wärme und Sicherheit. Wärme. Sicherheit. Wärme. Sicherheit.“ Brahmanos Worte sickerten tief in Pams Seele. Dann war es um sie geschehen, und ihr Leben veränderte sich noch an jenem Nachmittag.
Bereits eine Woche später fand sie sich, mit dem Nötigsten im Gepäck, vor den Toren der TruthNow Kommune, wo sie von zwei Wächtern eingelassen wurde. Sie blickten ihr nach, als sie über den Innenhof ging, und leckten sich die Lippen. „Geile Fickmieze, hm?“, raunte Wächter Nummer eins. „Wir nehmen sie gemeinsam. Irgendwann“, entgegnete Wächter Nummer zwei.
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