Draußen dröhnten mal wieder die Bagger. Die Baustelle direkt vor dem Schaufenster war genau das, was Sarah noch gefehlt hatte. Ihr kleines Wäschegeschäft im Erdgeschoß des Altbaus am Rande der City lief schon seit geraumer Zeit nicht so richtig. Aber seit die Bagger das Pflaster in der kleinen Seitenstrasse aufrissen und die Erde umwühlten, zog es kaum noch Kunden in ihr Geschäft. Niemand wollte über schmale, erdverklumpte Planken sich an den dreckverschmierten Baugeräten vorbeischlängeln, um in ihrem Laden Reizwäsche auszusuchen.
"Fast drei Tage ohne Kundschaft", dachte Sarah leicht frustriert und sortierte die frisch eingetroffenen Strings und BHs der Sommerkollektion in die rotbesamteten Regale. Hier und da prüfte sie mit ihren schlanken Fingern die Qualität des Stoffes, streichelte unbewußt und fast liebevoll über Seide, Samt und Spitze. Die Berührungen schienen Ihre innere Spannung etwas zu mildern. Der Lärm von draußen klang nur noch dumpf in ihren Ohren.
Auch nach fünf Jahren hatten diese fragilen, transparenten, den Körper umschmeichelnden Stoffe nichts von ihrer Faszination eingebüßt. Sie
legte das letzte Teil in das Samtregal und ließ versonnen ihre linke Hand flach auf einem besonders schönen BH ruhen. Fast meinte sie, eine zarte, feste Brust darin spüren zu können, eine warme, straffe Brust, deren Knospe sich ihrer Handfläche entgegenzurecken schien. Ihre Handfläche wurde feucht, sie spürte ein leichtes Kribbeln. Sarah atmete tief ein, schloß für einen Moment die Augen und streifte mit ihrer rechten Hand die eigene Brust, wie um sich ihrer eigenen Erregung zu versichern. Ein Klingeln an der Tür riß sie aus ihrem Traum. Schnell senkte sie ihre Hand. Kundschaft. Eine attraktive junge Frau - sie mochte wohl zwanzig Jahre alt sein - stand in der offenen Tür.
Für einen Moment brodelte der Lärm der Bagger um die beiden Frauen und brandete in den kleinen Laden. Die junge Frau schloß sachte die Tür. Der Baustellenlärm verlor sich im Samt der Regale und verebbte in den Fasern des dicken Teppichs. Sie sahen sich an. "Guten Tag, was kann ich für Sie tun?", fragte Sarah. Kurz huschte ihr erfahrener Blick über den Körper der jungen Frau. 75B, Hüfte 90. Sympathisches, offenes Gesicht. Blonde Haare. Grüne Augen. "Ich bräuchte Wäsche für einen besonderen Anlaß." "Ich glaube, da hätte ich genau das richtige für Sie", sagte Sarah und ging zu einem Regal im hinteren Bereich des Ladens. Die junge Frau folgte und blieb dicht hinter ihr stehen.
Sarah
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