Schatten der Vergangenheit

Nach dem großen Sterben – Teil 18

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Schatten der Vergangenheit

Schatten der Vergangenheit

Reinhard Baer

Er fiel auf dem Boden, wo sich eine große Blutlache bildete und verendete zuckend.
Ich sprang über die Leichen ins Badezimmer. Sandra lag merkwürdig verdreht inmitten von Spiegelscherben auf dem Bauch. Das Nachthemd war hochgerutscht, einen Slip trug sie nicht mehr. Ich sah den zersplitterten Spiegel und ahnte fürchterliches. Vorsichtig drehte ich sie um, aber ich sah nur noch in tote Augen. Mit gebrochenem Blick schien sie mich anzusehen. Sie hatte eine lange spitze Spiegelscherbe in ihrer Brust und blutete stark an beiden Händen. Auf dem Boden lag die massive Seifenschale. Damit hatte sie offensichtlich den Spiegel zerschlagen und sich dann den Scherben in Herz gerammt. Nach der Vorgeschichte mit Bernice war das hier zu viel. Diese Vergewaltigung hatte sie über die Grenze ihrer Kraft hinausgeführt und sie den Tod wählen lassen.
Ich raste vor Trauer und Zorn und wendete mich der Tür zu. Als ich in den Flur trat, kam ein weiterer von dem Abschaum die Treppe hinauf. Ich schoss zuerst. Seine Kugel schlug neben mir im Türrahmen ein, meine in ihm. Der Typ kippte krachend die Treppe hinunter. Dann hörte ich unten die Tür schlagen, wenig später Hufgetrappel. Ich raste hinunter und starrte in die Dunkelheit. Weg! Er war entkommen. Es musste der mit dem Feuermal auf der Wange gewesen sein. Ich prägte mir sein Gesicht ein, damit ich es nie wieder vergessen würde.
Dann entfernte ich den Spiegelscherben aus Sandras Brust, schloss ihre Augen und legte sie in unser Bett. Wie in Trance wiegte ich sie in unendlicher Verzweiflung bis zu den Morgenstunden in meinen Armen. Sie, dass beste was mir in meinem verkorksten Leben bis dahin passiert war. Es fiel mir unendlich schwer sie zu erlösen. Aber es musste sein, bevor sie wieder erwachte Dafür stach ich ihr von hinten durch den Nacken, damit ihr schönes Gesicht nicht entstellt wurde. Dann wusch und kämmte ich sie.

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