„Ja, Albtraum, anders kann ich es nicht nennen. Als ich aufwachte, war es zu spät. Vor meinem Bett stand ein Mann. Ich konnte ihn schemenhaft erkennen, denn in unserem Ofen verglommen noch die letzten Reste des abendlichen Feuers. Ich wollte nach meiner Waffe auf dem Nachtisch greifen, da krachte schon etwas auf meinen Arm nieder, was sich später als Baseballschläger erweisen sollte. Ein wahnsinniger Schmerz durchzog mich. Mit dem Arm würde ich erst mal nichts mehr greifen. Schon war der Angreifer über mir und hielt mir ein Messer an die Kehle. Auch bei Sandra stand jetzt einer und bedrohte sie ebenfalls. Wenig später waren uns beiden mit Kabelbindern die Arme hinter dem Rücken und die Beine gefesselt.
Ich hatte nichts gehört, sie waren jedem Stolperdraht und jeder aufgestellten Konservendose zuverlässig ausgewichen. Wahrscheinlich hatten sie uns bei Tageslicht schon beobachtet gehabt.
Dann machte jemand Licht. Es waren fünf Männer. Schmierige, unrasierte Typen. Ein großer schlanker Mann von vielleicht Ende 40 war offensichtlich der Chef, er gab die Kommandos. Er gab einem der Typen, den er Sam nannte, den Auftrag aus mir heraus zu prügeln, wo wir unsere Wertsachen versteckt hielten. Dafür setzten sie mich auf den Lehnstuhl der im Zimmer stand und meistens als Kleiderablage diente.
Er befahl einem kleinen fetten Glatzkopf mit anzufassen, er wolle die Fotze, so seine Worte, im Nachbarzimmer ‚befragen‘. Das Wort ‚befragen‘ betonte er ganz komisch, eher so ironisch, und lachte dabei dreckig. Den anderen beiden, einer hatte ein sehr auffälliges rot-violettes Feuermal auf der Wange, befahl er nach unten in die Küche zu gehen und was zu essen zu machen. Ich war verzweifelt, als ich sah wie der kleine Fettsack Sandra in ihrem Nachthemd alleine aus dem Bett hob, eine Hand unter ihrem Oberkörper, die feisten Wurstfinger an ihrer Brust, die andere einfach zwischen ihren Beinen durchgeschoben.
Schatten der Vergangenheit
Nach dem großen Sterben – Teil 18
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