Das Schimmelpilz-Sex-Genie

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Das Schimmelpilz-Sex-Genie

Das Schimmelpilz-Sex-Genie

Charles Haiku

Heftiges Türklingeln riß Leonardo aus seinem melodiösen Rausch. Benommen öffnete er die Wohnungstür. Ein weißbekittelter Krankenpfleger, gefolgt von einem Unbekannten in feinem Zwirn, trat in seine Wohnung, warf sich den grünen Engel über die Schulter und verschwand. Der Unbekannte schüttelte Leonardo die Hand und sagte.
"Mein Name ist Idecca! E. M. Idecca! Entschuldigen Sie, dass ich so einfach bei Ihnen klingelte. Heute ist Sonntag, außerdem noch Vormittag, und wir haben keinen Termin vereinbart. Jedoch hörte ich, als ich die Straße entlang lief, wie Sie in Ihrer Wohnung Klavier spielten. Ich kenne dieses Stück nicht, obwohl ich Musikproduzent bin. Verraten Sie mir bitte, wie das Stück heißt und wer der Komponist ist! Es ist genial! Reinstes Hitpotential!"
"Mein Gott, nichts besonderes." antwortete Leonardo. "Eine kleine Gelegenheitskomposition der letzten Nacht meinerseits."Der Musikproduzent nahm die unter seinem linken Arm eingeklemmte Zeitung, die laut in das Zimmer schrie: "Der Pate! Tot! Ist die Mafia am Ende?" legte sie als Schreibunterlage auf den Flügel und garnierte sie mit einem Plattenvertrag. "Warum nicht?" dachte Leonardo und unterschrieb. Der Musikproduzent klemmte sich den Vertrag unter den linken und Leonardo unter den rechten Arm, denn im Showgeschäft ist Zeit Geld, und eilte in sein Tonstudio. Eduard, der Holzwurm, und Lucie, die Fliege, zurückgelassen in der Wohnung, heirateten noch am selben Tag und führten ein sinnerfülltes Eheleben. Jeden Sonntag schalteten sie das Radio ein und lauschten andächtig den umjubelten Konzerten, die Leonardo gab. Live, in Stereo und vor einem ausschließlich weiblichen Publikum.

 

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