So fuhr Melanos also in seinen Erinnerungen fort . . .
...Kalapos schalt mich einen Narren
weil ich ausgerechnet durch die Wüste nach Babilon reisen wollte. Dazu noch auf dem Rücken eines Kamels. Wenn ich nicht vor Seekrankheit zwischen den Höckern des schaukelnden Tieres stürbe, so würden mir entweder mein wund gescheuertes Hinterteil, räuberische Nomaden, oder entsetzlicher Durst ein ruhmloses Ende bereiten.
(Beinahe hätte er in allen Punkten Recht behalten)
Doch weil er mich schon nicht von meinem Vorhaben abbringen konnte, gab er mir wenigstens die wichtigsten Ratschläge mit auf den Weg. Und dazu noch etwas Handfestes: Zwei kleine Kugeln aus purem Gold. Dazu noch eine aus einem merkwürdig gesprenkeltem Stein. Ich sollte die Drillinge verschlucken, sobald ich in räuberische Hände geriet. Mein Magen sei eine relativ sichere Bank. Und der Stein würde mich (durch seine gespeicherten Mineralien) für längere Zeit auch ohne Wasser überstehen lassen. Ich trug diesen Talismanen künftig immer in einem kleinen Lederbeutel um den Hals.
Derart grüßtet, ging ich auf den Markt. Ich kaufte Kleider nach der praktischen Mode der Nomaden, eine lederne Wasserflasche, und ein störrisches Kamel dazu.
Mein handliches Kurzschwert trug ich unter dem Kafftan verborgen. Zur Abschreckung von aufdringlichen Räubern, kaufte ich mir eine martialische Stoßlanze. Die bedrohliche Klinge war fast so lang, wie mein Unterarm.
Dazu belastete ich mein Reittier noch mit zwei prall gefüllten Wasserschläuchen. Einen Großteil meines verbliebenen Goldes, investierte ich auf Kalapos Rat hin in seltene Gewürze. Safran, Pfeffer und Muskatnüsse ließen sich leicht transportieren und versprachen doch großen Gewinn. So gerüstet, schloss ich mich der nächsten Karawane an.
Jetzt zogen wir also in die Wüste. Erstaunlich, wie selbstverständlich sich die Einheimischen in diesem Meer aus Sand und Steinen orientierten. Einzig des nachts konnte ich mich an die Sterne halten, um für mich wenigstens grob die Richtung zu bestimmen, wie ich es auf See gelernt hatte.
Nach sieben heißen Tagen und kalten Nächten, erreichten wir ohne Zwischenfälle eine Oase.
Hier staunte man nicht schlecht über unseren Leichtsinn. Denn wir reisten ohne jegliche bewaffnete Eskorte.
Reines Glück, dass wir nicht schon längst mit durchschnittenen Kehlen irgendwo im Sand lagen. Denn die Schergen des Banditenfürsten Mech Salam hatten sich gerade zusammen gerottet und machten den gesamten Landstrich unsicher...
Wir hätten auf die Wirtsleute hören sollen. Statt dessen witterten meine Begleiter sogleich eine Falle, als man uns riet, die nächste, große Karawane abzuwarten, um sich ihrem Schutz anzuschließen.
Man war einfach zu geizig, sich am Sold der Schutztruppe zu beteiligen...
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