...Schließlich hieß es Abschied nehmen.
Wir hatten eine wirklich angenehme Zeit unter Evenets Dach verlebt. Man konnte sich wirklich an diese Annehmlichkeiten gewöhnen. Während mein Freund jede freie Minute, in der er nicht gerade seine neuen Geschäfte regelte, bei der Hausherrin verbrachte, ließ ich mich von ihren Mädchen verwöhnen. Ich war frisch, ...und somit der Hahn im Korb.
Zwar war ich nach den Wochen mit Tsche-Ba nicht gerade zu Höchstleistungen fähig, doch war es auch recht angenehm, sich ein wenig massieren zu lassen; ...oder den Zwillingen ganz einfach beim zärtlichen Spiel zuzusehen. Ihre ausgefallen, kostspieligen Dienste, konnte ich mir ohnehin nicht leisten. Auch wussten diese Mädchen wunderbare Geschichten aus ihren unterschiedlichen, exotischen Heimatländern zu erzählen.
Und diese Geschichten weckten meine Reiselust.
Meinem Blute nach, war ich Kaufmann. Aber ich war jung. Natürlich steckte auch ein Abenteurer in mir. So entschloss ich mich nach Babylon aufzubrechen, der ältesten aller Städte.
Ich wollte die Welt sehen. Und eine solch berühmte Stadt konnte nur inspirierend auf einen Händler wirken. Ich versuchte, auch Kalapos dafür zu begeistern. Doch nach Landreisen stand dem Gefärten nicht der Sinn. Er war Seemann. Er wollte sich nicht zu weit vom Meer entfernen. Von seinem Erlös erwarb er zwei Schiffe und ein kleines Haus am Hafen dazu. Das war seine erste eigene Geschäftsniederlassung. Großzügig bezahlte er mir meinen Anteil vom erbeuteten Schnellsegler aus. Ich hatte den Eindruck, dass er mich weit über-bezahlt hatte.
Da ich nicht mit soviel Gold in den Taschen reisen wollte, investierte ich den Großteil gleich wieder in des Freundes erste Unternehmung: Bauholz für das waldarme Ägypten.
Die drei silbernen Kelche aber, teilten wir zum Zeichen unserer Verbundenheit kameradschaftlich auf.
Einen bekam Tsche-Ba. Denn sie war uns nicht nur die beste Bettgenossin, die man sich wünschen konnte. Sie hatte sich auch als echte Seekameradin erwiesen. Einen Kelch erhielt Kalapos. Und der letzte ging an mich. Wir füllten sie zum Abschied mit kühlem Wein, ...und leerten sie in einem Zug.
Nach genau drei Jahren, so war unser Plan, wollten wir uns hier im Hafen wieder treffen, und die Krüge erneut miteinander leeren...
Der Schleiertanz
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Der Schleiertanz
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