Der schlüpfrige Gnom

Rotkerbchens Abenteuer - Teil 2

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Der schlüpfrige Gnom

Der schlüpfrige Gnom

Peter Hu

„Darf ich dich zu einem kleinen Freundschaftsmahl einladen?“ ...gurrte sie in höflicher Zweideutigkeit, während sie ihn auf ihrem blanken Bauch absetzte. Schließlich wollte sie sich Auge in Auge mit ihm unterhalten.

Rotkerbchen war sehr glücklich darüber, endlich wieder einmal jemanden zum plaudern zu haben. Denn seit dem Tod des Wolfes, unterhielt sie sich einzig mit den Vögeln, oder führte Selbstgespräche. Und das ist gar nicht gut für ein junges Mädchen...

„Das ist eine Einladung, der ich natürlich kaum widerstehen kann. Habe ich doch seit vielen Jahren gefastet. Und hier liegt ein köstlicher Duft in der Luft, der einem echten Geilling sofort das Wasser im Munde zusammen laufen lässt.“

Rotkerbchen griff alsgleich tief in seinen Rucksack, und reichte dem Kleinen etwas Trockenobst. Auch ein Stück von ihrem Rebhuhn bot sie ihm an, obwohl ihr nur selten eins in die Falle ging.

„Oh... verzeiht, edles Fräulein, ich möchte nicht unhöflich erscheinen. Die Früchte nehme ich gern, doch der Braten ist nicht ganz nach meiner Zunge. Geillinge sind Nieschenwesen, und leben von ganz anderer Kost.“

Bei diesen Worten schnalzte der Gnom so lüstern mit der Zunge, dass Rotkerbchen es unmöglich übersehen konnte.

In diesem Augenblick ging ein kribbelndes Beben durch ihre Bauchdecke. Der Gnom hatte sich gestreckt, ...und ihr, wie aus Versehen, dabei in den sensiblen Bauchnabel gegriffen; genau an jene Stelle, wo sie der „Böse Wolf“ einst immer zum Wahnsinn geschlabbert hatte.

Auch schien der Kleine plötzlich zu wachsen. Die Venen seines breiten Halses traten dabei so heftig hervor, dass Rotkerbchen schon fürchtete, ihren kleinen Freund könne der Schlag treffen; zumal sein Kopf dazu auch noch ganz rot zu leuchten anfing...

Neugierig begann Rotkerbchen an ihrer Keule zu knabbern. Sie war sehr gespannt, was jetzt geschehen würde. Bequem lümmelte sich unsere Schöne ins Gras, ...und schloss die Augen.

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