Satt, schlaff und zufrieden, reinigte sich der Gnom indes wie ein eitler Kater. Er glitt in seinen bunten Mantel, ...und streckte sich gähnend im Gras aus. Gern hätte er jetzt eine Nachtisch- Zigarete geraucht. Aber die waren ja noch nicht erfunden. So nahm er mit einem trocknen Strohhalm vorlieb, den er kunstvoll über die Lippen wandern ließ.
„Das hätte ich nicht erwartet“, gestand Rotkerbchen glücklich, als sie wieder halbwegs bei Sinnen war. Ihre schlanken Schenkel zitterten noch immer freudig.
„Hast du noch mehr von diesen "Kunststückchen" auf Lager? Du bist ja wirklich ein echter Zauberer.“
„Wenn du alles Andere auch nur halb so gut kannst, wie das Eine“, ...lachte Rotkerbchen, „darfst du mich gern eine Weile begleiten. Ich habe gern ein wenig Unterhaltung auf dem Weg. Und wenn ich auch keine Königin bin, so soll deine Tafel bei mir doch immer reich gedeckt sein. Hüpfe nur schnell in meine Tasche. Denn bald geht die Sonne unter. Und ich habe noch keinen warmen Platz für die Nacht.“
Vergnügt pfeifend, wandte sich Rotkerbchen nach Westen. Mit langen Schritten marschierte sie im Sonnenuntergang, bis sie ein hübsches Plätzchen unter einer umgestürzten Kiefer fand. Inzwischen stand die Mondsichel hoch am Himmel. Es war empfindlich kalt. Ihr kurzes Leibchen war zwar ziemlich sexy anzusehen, doch bot es wenig Schutz vor den noch empfindlich kühlen Winden der klaren Frühlingsnächte. So war sie dankbar für die verlassene Handwerksarbeit eines unbekannten Fremden.
Irgend jemand hatte hier vor langer Zeit ein Dach aus Ästen und Moos errichtet. Es gab sogar eine Feuerstelle. Doch in der feuchten Holzkohle spross schon lange üppiges Grün. Zu ihrer großen Freude aber, fand Rotkerbchen auch trockenes Holz. Bald knisterte ein lustiges Feuer zu ihren Füßen. Denn sie war sehr geschickt im Umgang mit Flint und Zunder.
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