Der schlüpfrige Gnom

Rotkerbchens Abenteuer - Teil 2

21 9-14 Minuten 0 Kommentare
Der schlüpfrige Gnom

Der schlüpfrige Gnom

Peter Hu

...Rotkerbchen fühlte sich verklebt. Den ganzen Tag über, war sie gewandert. Die Frühlingssonne hatte schon eine beachtliche Kraft. So kam ihr der spritzige Wildbach gerade recht, um sich daran zu erfrischen. Erschöpft ließ sie den schweren Rucksack ins Gras sinken und raffte das lange, schwarze Haar, damit sie besser trinken konnte. Das Wasser schmeckte kühl und frisch. Es war so klar, dass es geradezu zum Bade einlud.

‚Ja, ich habe es wirklich wieder einmal nötig,‘ ...meinte sie laut zu sich selbst, als sie an ihren schlanken, aber ziemlich schmutzigen Beinen herab blickte, die aus dem knappen, wildledernen Jagddress heraus schauten.

Das sexy Kleidungsstück stammte noch von der Mama, die ja auch ein ziemlich scharfer Feger gewesen war. Ein liebgewonnenes Erbstück.

Die garstige Großmutter freilich, hätte es niemals erlaubt, dass sie dieses verführerische Leibchen auf der Straße trug. Wahrscheinlich würde sie sich im Darm des Wolfes umdrehen, wenn sie Rotkerbchen jetzt so sehen könnte...

‚Ja, du hast es wirklich nötig,‘ ...dachte auch der lüsterne, Gnom Eichling, der gleich neben dem Bächlein, in der Höhle eines alten Eichenstamms lebte. Er war gerade aus dem Winterschlaf erwacht, und sein kahler Kopf (der in Form und Farbe, wahrhaftig an eine dicke Eichel erinnerte), schimmerte noch ganz rötlich, von all den feuchten Träumen.

‚Ja, nur weg mit dem Fummel‘, ...dachte der vermutlich letzte Vertreter des einst so großen Geschlechtes der „Geillinge“ in berufsmäßigem Kribbeln.

Er erinnerte sich noch an bessere Tage. Damals hauste er noch nicht in Baumhöhlen. Er und die Seinen, waren beliebte Gäste in den duftenden Gemächern von waschechten Königinnen; ...aber auch bei ungewaschenen Prinzessinnen gern gesehen.

Er lebte einst am Hofe der jungen, schönen Pumpanella, Königin zu Klunkastanien.

Pumpanellas Gatte war alt, zänkisch, ...und stand wegen häufiger Kleinkriege ständig im Felde. Und seine hübsche Gattin war sich ziemlich sicher, dass das Feld der einzige Ort war, wo er wirklich noch stand.

Klicke auf das Herz, wenn
Dir die Geschichte gefällt
Zugriffe gesamt: 5800

Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.

Gedichte auf den Leib geschrieben