Ich redete um den heißen Brei herum, erzählte etwas von; es entwickelt sich langsam, was mir Emmelie aber nicht abkaufte. Sie meinte, ich sähe furchtbar aus und bohrte solange, bis ich alles gestand.
Sie blieb stehen und sah mich erschrocken an:
„Warum verlässt du sie nicht? Und warum“, Emmelie schluckte. „Warum bist du nicht bei mir geblieben, wenn du es damals schon geahnt hast? Ich hätte dich gerne genommen und würde dich nie so behandeln.“
Dieses Geständnis trieb mir die Tränen in die Augen. Zum ersten Mal seit langer Zeit flennte ich wie ein Kind. Mit verschleiertem Blick und brechender Stimme gestand ich:
„Weil ich diese Frau immer noch liebe. Ich hasse sie gleichzeitig für das, was sie mir antut, und kann doch nicht von ihr lassen. Mehr noch hasse ich aber mich, weil ich nicht in der Lage bin, etwas zu ändern. Noch einmal von vorn anzufangen, ohne irgendeinen Halt, schaffe ich nicht und drehe mich deshalb ständig im Kreis. Ich habe geahnt, dass mehr zwischen uns entstanden ist, als ich je wollte und doch will ich das aus verschiedenen Gründen nicht ausnutzen. Deine Kinder brauchen ihren wirklichen Vater und du eine stabile Familie. Ich bin mit schuld daran, dass diese Situation entstanden ist, wofür ich mich täglich schäme. Hätte ich einen Keil in eure Ehe getrieben, wäre ich nicht besser als Gina. Und wie soll es funktionieren, wenn ich zu einem Teil immer noch an ihr hänge. Unsere Beziehung bestand aus zweiwöchigen Dates, wäre sie wirklich alltagsfähig?“
Jetzt zeigte Emmelie ihre große innere Stärke, die mich von Beginn an beeindruckt hat.
„Das lass meine Sorge sein! Ich bin mir sicher, dass es funktionieren würde. Du glaubst zu wissen, wie es um mich steht? Irrtum, du weißt gar nichts. Ich lebe mit Andy zusammen, um der Kinder willen. Jeden Tag denke ich an das, was er getan hat. Beim Sex tauchen Bilder von Gina und ihm in meinen Kopf auf, doch ich gebe mich ihm hin, um die Beziehung aufrechtzuerhalten. Um das Ganze wenigstens ein klein wenig genießen zu können, denke ich dabei an dich. Stelle mir vor, du bist es, der in mich eindringt, und kann mich für diese Momente fallen lassen. Ich lebe mit einer Lüge, die auch beinhaltet, dass ich unsere Beziehung verschweige. Ist das ein glückliches Leben? Vielleicht kann sich das mit der Zeit verändern. Vielleicht kann ich eines Tages vergeben und die Liebe zwischen Andy und mir erwacht neu, doch im Herzen, sehne ich mich nach anderem.“
Wir standen auf offener Straße und Emmelies Hand, die nach oben zuckte, um mir die Tränen abzuwischen, sank nach einem Blick in die Runde, wieder herab.
„Ich sehe mir deinen Niedergang nicht weiter an!“, fuhr sie bestimmt fort.
Mitten im Schniefen erstarrte ich bei dem Ernst, der in ihren Worten lag.
„Du hast zwei Wochen – und keinen Tag länger – um etwas zu ändern. Trenn dich von ihr, fang etwas Neues an. Bring sie zur Räson und versuche die Beziehung zu richten, auch wenn das mit Sicherheit nicht leicht wird. Aber ergreife die Initiative! Tust du das nicht“ – und jetzt blitzten mich ihre Augen an, sodass ich sie nicht in Zweifel ziehen konnte – „werde ich Andy vor die Türe setzen und dich zu mir holen!“
Sich abwendend setzte sie ihren Weg mit dem Kinderwagen fort, bestätigte aber über die Schulter noch einmal:
„Denk dran, vierzehn Tage und nicht länger!“
Schmerz und Zorn
Verloren in einer Welt aus Liebe und Sex - Teil 37
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