Miriam wagt keine Bewegung. Zwischen ihren Schenkeln läuft sein Samen herab. Ihr Körper liegt über der Theke, als wäre sie eine kaputte Puppe. Durch den Vorhang ihres Haares versucht sie, in der Spiegelscherbe einen Blick auf den Fremden zu erhaschen. Der ist jetzt nicht mehr als ein Schatten. Die Geräusche im nachthellen Raum verraten ihr, dass er dabei ist, seine Kleider zu ordnen. Erst, als sie das Klappen der Tür hört und sich die Schritte über die Straße entfernen, steht sie auf. Der Spiegel wirft ihr Bild zurück. Im Schein des Mondlichts schimmern ihre Haare blau. Mit zitternden Fingern ordnet sie sie. Die Haut auf ihrer Wange ist abgeschürft. Mit fahrigen Händen schließt sie die Knöpfe der Bluse. Oben fehlt einer, abgerissen in der Hitze der Paarung, so dass der Ansatz der Brüste zu sehen bleibt. Sie zieht den Rock über die Pobacken nach unten. Die Knie bluten. Schmutz, Schweiß und Blut haben sich zu einer Melange vermischt, die staubigrot über den Schenkel rinnt. Als sie sicher ist, dass der Fremde im dunklen Tuch der Nacht verschwunden ist, verlässt sie den Ort ihrer schmerzlichen Erfüllung mit schnellen Schritten.
Samstagnachmittag herrscht Hektik auf den Straßen. Vor den Ferien haben die Menschen viel zu tun. Stefano ist genervt. Seine Tochter quengelt und zieht an seiner Hand, seine Frau Kristina bahnt sich energischen Schrittes ihren Weg durch die verstopfte Straße, während sie unablässig auf ihn ein plappert. Morgen in der Frühe würden sie der staubigen Hitze der Stadt entfliehen, um am Abend an der Küste einzutreffen. Bis dahin war noch einiges zu tun.
Stefano sieht das grüne Kreuz - Farmacia. Es kann nichts schaden, im Urlaub die probatesten Arzneimittel parat zu haben. Die Zeit ist knapp. Er schickt Frau und Tochter vor zum Kaufhaus und betritt den Laden. Der Türgong blingt. Ein kurzatmiger alter Mann bedient ein junges Paar.
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