Schmetterlinge

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Schmetterlinge

Schmetterlinge

Oliver Morgen

Dies ist eine wahre Geschichte – und in meinen Augen schöner, als ich sie je hätte erfinden können. Ein, wie ich finde, wunderbares Beispiel für das die Natur und ihre Geschöpfe einigende Band der Liebe (oder soll ich besser sagen: des Liebesspiels?), ein Hauch von paradiesischer Freiheit und Lebensfreude, ein kurzer Einblick in den Urmythos des Garten Eden.
Ich bin ein Mann "in den besten Jahren" und lebe seit vielen Jahren in München, dieser von Katholizismus ebenso wie von barocker Lebensfreude geprägten Stadt. Hier trifft man am Marienplatz oder in den zahllosen Kirchen, ja sogar in den Biergärten, fast ebenso viele Nonnen, Mönche oder Priester an, wie man an sonnigen Tagen im Englischen Garten oder auf den Kiesbänken der Isar nackte Menschen herumliegen sieht.
Und letzteres, das Nacktbaden, ist hier eine meiner liebsten Freizeitbeschäftigungen geworden. Es ist ein herrliches Gefühl, aus dem Getriebe der Stadt in diese Oasen nahezu unberührter Natur zu entfliehen, sich aller Kleidungsstücke zu entledigen und durch den kühlenden Wind oder die wärmenden Strahlen der Sonne seine Haut, seinen Körper, deren Vorhandensein wir ja im Alltagsleben so gut wie vergessen, wieder mit allen Sinnen wahrzunehmen, ob mitten unter vielen Gleichgesinnten oder allein an einsamen Plätzen.
Letzten Sommer war ich solo. Ich feierte wieder einmal meine Freiheit nach der Beendigung einer meiner zahllosen kurzen – mit zunehmendem Alter immer kürzeren – Beziehungen. Für einen Single gibt es nichts Schöneres als München im Sommer, wenn alle Familien verreist sind, wenn man auf einmal Parkplätze findet, wenn die Straßen oft wie leergefegt, die Biergärten aber voller hübscher Single-Frauen oder alleinerziehender Mütter sind und das stabile Sommerhoch aus dem Osten den Himmel über der Stadt oft wochenlang wolkenfrei, oder zumindest wolkenarm, hält.
Ich hatte Urlaub und fuhr so oft wie möglich zu einer erst kurz zuvor von mir entdeckten, außerhalb der Stadt gelegenen Insel in der Isar, einem idyllischen, meist menschenleeren Fleckchen Erde. An meiner Lieblingsstelle, einer von Weidengewächsen umgebenen Kiesbank mit kleiner "Badebucht", machte ich es mir gemütlich, breitete eine große Decke aus, packte meinen Rucksack mit Büchern, Zeitschriften und Proviant aus und brutzelte lesend, Käse- oder Salamisemmeln essend oder Eistee trinkend in der Sonne. Wenn es mir zu heiß wurde, verzog ich mich in den wabernden Schatten der Büsche und Bäume oder nahm ein kurzes Bad im eiskalten, aber wegen seiner Strömung gerade noch erträglichen, grünblauen Wasser der Isar. Natürlich war mein Geschlechtsteil, das sonst des öfteren, durch die Sonne aufgeheizt, etwas anschwoll, nach so einem Erfrischungsbad bis zur Unkenntlichkeit zusammengeschrumpelt, was mir immer wieder ein Grinsen abrang. Aber um so schöner war es dann, wenn es durch die heißen Sonnenstrahlen wieder zu neuem Leben erweckt wurde.
Und nach genau solch einem Erfrischungsbad hatte ich mein kurzes, aber wunderschönes Erlebnis, das ich ja eigentlich erzählen wollte.
Ich kam also, gänsehäutig, schrumpfgliedrig und tropfnass, von dem Bad in der Isar an meinen Platz zurück, legte mich zum Lufttrocknen auf die Decke und rieb mich dann ausgiebig mit Sonnenmilch ein. Besonders natürlich meinen empfindlichen Schwanz, der die Sonderbehandlung sichtlich genoss und von seinem Schrumpelzustand sehr bald in leichte Anschwellung wechselte. Zufrieden lehnte ich mich zurück und bot meinen vom Sonnenmittel glänzenden und duftenden Körper der gleißenden Sonne dar.
Schon bald ließ mich die flirrende Hitze und das gleichmäßige Rauschen der Isar in einen Dämmerzustand verfallen, einen von schönen Fantasien begleiteten Halbschlaf.
Ich träume in solchen Augenblicken oft davon, dass eine – meine – Traumfrau sich nackt in meiner Nähe niederlässt, natürlich in der Absicht, mit mir "anzubandeln". Sie legt sich so auf ihre chinesische Strohmatte, dass ich genau auf ihre blanke Scham blicken kann. Sie macht sich nicht die geringste Mühe ihre Beine zu schließen – im Gegenteil: Sie öffnet sie eher noch weiter, als sie merkt, dass ich hinschaue. Sie weidet sich daran, als sie merkt, dass mein Geschlechtsteil reagiert und anschwillt. Während ich ihr stolz meinen wachsenden Schwanz präsentiere, steckt sie sich eine Zigarette zwischen die sinnlichen Lippen und lächelt mich an. Als ich aber noch schwanke, ob ich mehr von ihrem Mund, ihren formschönen Brüsten oder ihren leicht geöffneten Schamlippen fasziniert sein soll, robbt sie zu mir rüber, hockt sich mit gespreizten Beinen mir gegenüber hin und fragt mit gutturaler Stimme: "Hast Du mal Feuer?" Ehe ich aber antworten kann "Oh, tut mir leid, ich rauche nicht", hat sie sich schon vorgebeugt und leckt an meiner dicken Eichel herum. Sehr zaghaft und sanft, doch dadurch nur umso erregender.
Etwa an diesem Punkt meines Dämmertraums war ich angelangt, als mir klar wurde, dass meine Erregung eine andere Ursache hatte. Irgendetwas reizte die Spitze meines stark angeschwollenen Gliedes, ganz anders, sachter, zärtlicher als jemals zuvor. Das war keine Zunge, auch keine Lippen – vielleicht Haare oder Grashalme, oder am Ende nur Fliegenbeine? Ich öffnete die Augen nur einen schmalen Spalt – das helle Sonnenlicht blendete mich erst – und blinzelte nach unten.
Was ich sah, ließ mich lächeln, und erregte mich auf eine angenehme Art, wie ich es so bis dahin noch nicht gekannt hatte. Zwei hübsche kleine Schmetterlinge turtelten auf der nun vollends prallen Kuppe meines steifen Gliedes und vollführten auf diese irgendwie schamlose und pikante Weise ganz offensichtlich ihr Liebesspiel. Sie hatten wohl meinen angeschwollenen Schwanz mit der sich aus der Vorhaut herausschälenden fleischigen Eichel für eine seltene Blume gehalten. Ich setzte mich auf und spreizte die angewinkelten Beine weit auseinander, um dieses außergewöhnliche Schauspiel besser beobachten zu können. Die niedlichen Tierchen mit ihren braun-rot-schwarz gemusterten Flügeln ließen sich überhaupt nicht stören. Sie vollführten auf meinem aufrecht stehenden Speer einen temperamentvoll werbenden Paarungstanz, indem sie sich hektisch umkreisten, ständig mit den Flügeln schlugen und dabei wie bei einem Tango immer in Tuchfühlung blieben, oder besser gesagt in Körperfühlung, als würden sie sich immerzu aneinander reiben oder sich küssen.
Was für ein reizvolles Spiel! fand ich und hätte die beiden süßen Tierchen am liebsten umarmt und geküsst.
Was mich bei all dem aber so ganz und gar kirre machte, waren die unentwegt tänzelnden dünnen Füßchen, die einen sanften Dauerreiz auf mein empfindlichstes Teil, die harte, blutdurchpulste Eichel, besonders deren übersensiblen Rand, ausübten. Nie zuvor habe ich derart langsam und unaufhaltsam meinen Orgasmus kommen gefühlt. Die Ejakulation baute sich ganz allmählich auf, ließ sich schier unendlich viel Zeit.
Es war absolut unglaublich – aber ich schwöre, dass jedes Wort wahr ist.
Als sich dann auf der obersten Schwanzspitze das erste milchige Liebeströpfchen zeigte, und als die beiden kleinen, leichten, elfenhaften Wesen dann auch noch so frech waren, mit ihren langen, gebogenen Rüsseln in das Löchlein zu fahren, um von dem Nektar zu kosten, da war es um mich geschehen. Vor lauter Lust der Ohnmacht nahe, beobachtete ich wie durch einen Schleier, wie mein Samen in einem dicken Strom ganz langsam aus der Mitte der Eichel hervorquoll, nicht in heftigen Stößen wie sonst, sondern in einem gleichmäßigen, unaufhörlichen Strömen, wie ein Lavafluß aus einem überlaufenden Vulkankegel.
Jetzt wurde es den beiden süßen Schmetterlingen wohl etwas zuviel des Nektars. Sie flatterten ganz einfach auf und davon.
Mein Bedauern über den Verlust meiner kleinen Liebhaber hielt sich aber in Grenzen. Wie im Rausch genoß ich noch eine ganze Weile diesen schier unendlich langgezogenen Orgasmus, rieb mein Glied mit dem warmen, glitschigen Saft ein, was die Blutleere in meinem Kopf noch mehr verstärkte und schließlich dazu führte, dass der noch im Innern verbliebene Samenrest mit einem letzten Aufbäumen auf die weißen Steine der Kiesbank hinausgeschleudert wurde. Erschöpft, aber irrsinnig glücklich, sank ich zurück und verfiel bald wieder in den auf so angenehme Weise unterbrochenen Dämmerschlaf...
Immer wieder denke ich dankbar und mit angenehmen Gefühlen an dieses kleine Erlebnis zurück, besonders wenn ich wieder auf meiner Insel an dem selben Platz weile. Wie gerne hätte ich die beiden hübschen Tierchen noch einmal zu dem gleichen Tête-a-tête getroffen! Aber bis jetzt haben sie sich kein einziges Mal mehr blicken lassen.
Eines jedoch ist mir von der geschilderten Begegnung geblieben: Eine regelrechte Sucht nach diesem ewig in die Länge gezogenen Orgasmus, diesem gleichmäßigen, heißen Lavastrom, der meinen Phallus hinabfließt und eine Lust erzeugt, die geradezu überirdisch ist, wie ein unerlaubtes Eindringen in ein uns ansonsten verwehrtes Paradies...

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