Dies ist eine wahre Geschichte – und in meinen Augen schöner, als ich sie je hätte erfinden können. Ein, wie ich finde, wunderbares Beispiel für das die Natur und ihre Geschöpfe einigende Band der Liebe (oder soll ich besser sagen: des Liebesspiels?), ein Hauch von paradiesischer Freiheit und Lebensfreude, ein kurzer Einblick in den Urmythos des Garten Eden.
Ich bin ein Mann "in den besten Jahren" und lebe seit vielen Jahren in München, dieser von Katholizismus ebenso wie von barocker Lebensfreude geprägten Stadt. Hier trifft man am Marienplatz oder in den zahllosen Kirchen, ja sogar in den Biergärten, fast ebenso viele Nonnen, Mönche oder Priester an, wie man an sonnigen Tagen im Englischen Garten oder auf den Kiesbänken der Isar nackte Menschen herumliegen sieht.
Und letzteres, das Nacktbaden, ist hier eine meiner liebsten Freizeitbeschäftigungen geworden. Es ist ein herrliches Gefühl, aus dem Getriebe der Stadt in diese Oasen nahezu unberührter Natur zu entfliehen, sich aller Kleidungsstücke zu entledigen und durch den kühlenden Wind oder die wärmenden Strahlen der Sonne seine Haut, seinen Körper, deren Vorhandensein wir ja im Alltagsleben so gut wie vergessen, wieder mit allen Sinnen wahrzunehmen, ob mitten unter vielen Gleichgesinnten oder allein an einsamen Plätzen.
Letzten Sommer war ich solo. Ich feierte wieder einmal meine Freiheit nach der Beendigung einer meiner zahllosen kurzen – mit zunehmendem Alter immer kürzeren – Beziehungen. Für einen Single gibt es nichts Schöneres als München im Sommer, wenn alle Familien verreist sind, wenn man auf einmal Parkplätze findet, wenn die Straßen oft wie leergefegt, die Biergärten aber voller hübscher Single-Frauen oder alleinerziehender Mütter sind und das stabile Sommerhoch aus dem Osten den Himmel über der Stadt oft wochenlang wolkenfrei, oder zumindest wolkenarm, hält.
Ich hatte Urlaub und fuhr so oft wie möglich zu einer erst kurz zuvor von mir entdeckten, außerhalb der Stadt gelegenen Insel in der Isar, einem idyllischen, meist menschenleeren Fleckchen Erde. An meiner Lieblingsstelle, einer von Weidengewächsen umgebenen Kiesbank mit kleiner "Badebucht", machte ich es mir gemütlich, breitete eine große Decke aus, packte meinen Rucksack mit Büchern, Zeitschriften und Proviant aus und brutzelte lesend, Käse- oder Salamisemmeln essend oder Eistee trinkend in der Sonne. Wenn es mir zu heiß wurde, verzog ich mich in den wabernden Schatten der Büsche und Bäume oder nahm ein kurzes Bad im eiskalten, aber wegen seiner Strömung gerade noch erträglichen, grünblauen Wasser der Isar. Natürlich war mein Geschlechtsteil, das sonst des öfteren, durch die Sonne aufgeheizt, etwas anschwoll, nach so einem Erfrischungsbad bis zur Unkenntlichkeit zusammengeschrumpelt, was mir immer wieder ein Grinsen abrang. Aber um so schöner war es dann, wenn es durch die heißen Sonnenstrahlen wieder zu neuem Leben erweckt wurde.
Schmetterlinge
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