„An welche Art von Schmuck hat die Dame denn gedacht?“ …sprach der Juwelier Ramon schließlich mit Blick auf Tanja an, während sich Carlos einige teure Uhren ansah.
Zwar fand ich durchaus Beachtung, doch war die gewiss zwielichtiger Natur. Es lag etwas animalisch Gieriges im Blick des Alten, …aber auch etwas beleidigend Herablassendes. Hätte ich als Straßenhure unter der Laterne gestanden, er hätte keinen Augenblick gezögert, seine Börse zu ziehen. Und er wäre gewiss nicht geizig gewesen…
„Wir dachten an etwas Pikantes; …für unter der Bluse, …und auch die Gegend zwischen den Schenkeln, die nur selten die Sonne sieht, …wenn sie verstehen was ich meine“, …antwortete Ramon in einer geschäftsmäßigen Routine, die mich beeindruckte.
Des Alten Blick fiel in Tanjas Ausschnitt, als wolle er darin nach Öl bohren. Ich war fast etwas beleidigt, dass man mir keinen guten, frivolen Geschmack zutraute. Aber Kleider machen eben Leute…
Carlos zwinkerte mir grinsend vom Uhrenständer her zu. Er hatte durchaus Humor und zeigte mir durch pantomimische Gesten, was der Verkäufer nun wohl denken mochte…
„Nein, …für die kleine, blonden Schlampe dort drüben. Wir haben sie für eine Weltumseglung gebucht, damit uns dreien unterwegs nicht so langweilig wird. Aber kommen sie uns nicht mit billigem Modeschmuck. Solides Gold, beste Handwerksarbeit. Keine einfachen Ringe. Wir wollen schon etwas ausgefallenes… Ist ne längere Reise,“ …zwinkerte Ramon dem Alten zu…
Ich hätte nie gedacht, dass angesehene Juweliere derartigen Schmuck fertigen. Aber ja, wo sollen die wirklich edlen Teile aus Gold denn sonst her kommen. In der Tat. Hier gab es nichts von der Stange. Selbst die einfachen Ringe waren aufwändig graviert. Manche sogar speziell an den Stellen, die normalerweise in der Haut sitzen; wohl um bestimmte Reize auszulösen. Und der Alte öffnete die Schubladen (es waren einige) mit geschäftsmäßiger Selbstverständlichkeit…
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