...Es lebte einmal, vor langer, langer Zeit, in einem kleinen, aber verdammt mächtigen Königreich, ein wunderschönes, lebensfrohes Landmädchen, das der lockere Volksmund auf den Namen Schneeflittchen getauft hatte. Sie war die Tochter eines einfachen Schankwirtes, und der Augenstern ihres alten, stolzen Vaters. Und seit sie in der Schankstube aushalf, hatten sich die Umsätze verdreifacht. Denn in Fuhrmannskreisen sprach sich schnell herum, welch prächtiges „Früchtchen“ dort neuerdings servierte.
Und bald ging auch die Kunde, dass es sich in jenem Hause nicht nur vorzüglich speisen ließe. Bald erzählte man sich hinter vorgehaltener Hand, dass sich das hübsche Wirtstöchterlein auch gern mal ein paar „schwarze Kreuzer“ hinzuverdiente. Wenn die Kasse stimmte, sollte sie dann auch noch nicht einmal besonders wählerisch sein, ...wie man sich erzählte.
Natürlich waren das nur boshafte Gerüchte. Denn Schneeflittchen besaß durchaus einen guten Geschmack, ...und machte sich nichts aus Kreuzern. Doch musste sie sich selbst eingestehen, dass sie, waren die Knechte jung und ansehnlich, der Versuchung nicht immer widerstand.
Aber warum sollte sie auch? Schließlich war sie jung und schön, ...das Leben war kurz, ...und sie kam nur selten aus der Schankstube heraus. Und diese Gaben der Natur wollte sie nutzen und auch genießen, bevor sie einfach sinnlos verwelkten.
Stolz präsentierte die „Rotbrünette“ daher auch ihre augenscheinlichen Vorzüge. Mancher Kutscher verlor schon den Verstand, wenn sie da so, mit locker geschnürtem Mieder, den schweren Krug über den Tresen reichte. Dann begannen die schneeweißen Glocken so prall und geschmeidig zu läuten, dass ihm die großen, rosigen „Schellenknöpfe“ schier in die Augen sprangen. Denn um des Vaters Umsatz zu fördern, war unser drallen Schönheit jedes erlaubte Mittel recht.
Auch ihre langen, wirklich bildschönen Luxusbeine, waren im ganzen Königreich bekannt.
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.