Schokolade

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Schokolade

Schokolade

Anita Isiris

Vermutlich hätte ich das nicht tun dürfen - schon gar nicht so kurz vor Weihnachten. Ich bin von Beruf Confiseur und habe von meinem Vater eine kleine Schokoladefabrik übernommen. Seit über 10 Jahren leite ich diesen Betrieb mit 100 Angestellten, und ich gebe es zu: Schon immer habe ich nur die hübschesten Frauen angestellt. Ich habe es aber stets geschafft, Distanz zu halten - schliesslich bin ich verheiratet und habe zwei Kinder.
Dann sprach Rilana bei mir vor. Rilana ist von der gewissen Herbheit, die jugoslawischen Frauen eigen ist und die mich augenblicklich rasend machte, schon als sie vor meinem Schreibtisch Platz nahm. Die obersten zwei Knöpfe ihrer leuchtend gelben Bluse waren offen, ich erinnere mich bis ins Detail. "Es riecht fein nach Schokolade bei Ihnen." Ihr Deutsch war gar nicht mal so übel. Rilana bewarb sich für einen Job am Fliessband. Ich lasse die Teams rotieren, um der Monotonie etwas entgegenzusteuern. Nach einem Tag in der "Irish Cream"-Herstellung ist für die Arbeiterinnen die Verpackungsmaschine angesagt, dann die Lolli-Produktion für die lieben Kleinen. Die Stelle ist somit höcht attraktiv.
Ich stellte mir Rilanas Brustwarzen vor. Wenn ich ganz genau hinsah... ja, dann konnte ich zwei kleine dunkle Flächen ausmachen, die gegen ihre Bluse drückten. Choco-Truffes? Würde ich je dazu kommen, an diesen Nippeln zu lutschen? Ich bin Geniesser, müsst Ihr wissen. Während ich ein eher nüchternes Anstellungsgespräch führte, überlegte ich fieberhaft. Rilanas Ehemann arbeitete ebenfalls im Betrieb; in der Maschinenwerkstatt. Er war Grieche und schon längere Zeit im Geschäft. Was auch immer ich mit Rilana anstellte: Er würde es erfahren, zweifellos. Und dann war ich dran, natürlich, denn da war der Mob. In diesem Moment kam mir die Erleuchtung: Ich musste Rilana in die Produktentwicklung einbinden, natürlich, musste sie in eine kommerzielle Strategie einbeziehen. Dafür würde er Verständnis haben.
"Rilana", begann ich, "äh - bevor Sie Ihre Arbeit bei uns aufnehmen, habe ich eine spontane Frage an Sie: Schweizer Schokolade ist auch nicht mehr, was sie mal war... und wir müssen etwas Ausgefallenes produzieren. Ich denke da an... neue, coole Formen, erotische Schokolade sozusagen." Sie sah mich mit weit aufgerissenen Augen an. "Um es kurz zu machen, Rilana: Ich möchte Schokobrüste produzieren." "Häh?" krächzte sie und starrte mich an als wäre ich irr. Dann verzog sie das Gesicht und... krümmte sich vor Lachen. "Sie wollen produzieren Schokobrüste? Das nicht kann sein möglich, haha, ich glaube dass ich bin in Film." Ich gewann meine Fassung wieder. "Nein, Rilana, nicht im Film. Sie befinden sich an einem Anstellungsgespräch. Wir möchten Sie in unsere Produktionsabläufe von Anfang an mit einbeziehen und Sie als Modell einsetzen - für unser neues Produkt. Die Idee kam mir ganz spontan. Was meinen Sie?" Ich ging aufs Ganze. Rilana wurde verlegen, und das war schon mal eine ausgezeichnete Ausgangslage. Eine Viertelstunde später hatte ich sie herumgekriegt, mit freundlichen Worten und etwas Geld.
Nach Arbeitsschluss, als die Fabrik nahezu menschenleer war, machte ich mich an die Arbeit. Ich ging in unser Sanitätszimmer; dieses schien mir für meinen Zweck am geeignetsten. Dort richtete ich eine Liege so ein, dass bequem drei Leute im Raum Platz hatten. Aus der grössten Produktionshalle, wo Kirschstengel hergestellt wurden, schleppte ich einen Kanister mit Stärkemehl an. Dieses hatte lediglich einen Feuchtigkeitsgrad von 10 % und würde sich für meine Zwecke vorzüglich eignen. In einer Schale würde ich eine Zuckermasse anrühren und die Frau in eine Leckerei verwandeln. Aushärten lassen... und dann... der Schokoguss... wunderbar. Aber vor allem würde ich Rilanas Körper kennenlernen und endlich wissen, womit sich ihr Ehemann Costa Nacht für Nacht vergnügte.
Rilana war pünktlich. Ebenso zur Stelle waren zwei meiner engsten Mitarbeiter, ein Confiseur und der Produktionschef. Ich hatte sie schon am frühen Morgen in mein Projekt eingeweiht. Rilana sass vor uns auf der Liege im Sanitätsraum, und ich hatte den Eindruck, als wären wir drei Schuljungen, die sich um sie herum gruppierten. Ihr tiefschwarzes Haar glänzte im Neonlicht; sie trug einen passenden crèmefarbenen Kamelhaarpulli und einen engen schwarzen Jupe. Rilana kannte die beiden Männer seit dem letzten Firmenessen im Sommer; sie war schon damals Mittelpunkt gewesen.
"O.K., Rilana, unser Produktionschef hier wird das kleine Experiment, von dem ich Dir gestern erzählt habe, leiten. Mein Assistent und ich werden... äh - modellieren und an Dir arbeiten. Alles in Ordnung? Das hier ist Stärke, wir werden Dich als erstes damit einreiben und so verhindern, dass die ganze Mischmasse an Dir kleben bleibt. Darauf folgt der Zuckerguss, den ich gleich anrühren werde, und wir benutzen Deine Brüste als Passform. Du kannst hier liegen bleiben, während die Masse aushärtet... dann wirst Du (das heisst Dein Busen) mit Schokolade überzogen. Ist das in Ordnung so?
Ich bin sonst eher der coole Typ, aber diese Situation war dermassen erregend, dass ich kaum mehr gerade stehen konnte. Da sass diese stolze jugoslawische Schönheit uns dreien gegenüber und würde in wenigen Minuten ihren Pulli abstreifen. "Haltet Euch fest, Jungs, das wird ein Sensationsprodukt!" Meine beiden Kollegen hörten aber gar nicht hin, sondern starrten mit trockener Kehle auf Rilanas Brüste. Ihre Nippel hatten tatsächlich eine entfernte Ähnlichkeit mit Pralinen, nur waren das hier Riesentruffes!
Mit einem verlegenen Lächeln, das mich fast rasend machte, legte sie sich hin und überliess sich vollkommen unseren Händen. Genüsslich, fast in Zeitlupe, bepuderten wir ihren edlen Oberkörper mit Stärkemehl. Ich hielt an mich und berührte sie kein einziges Mal. Sie atmete ruhig; das Schmetterlingstattoo um ihren Bauchnabel elektrisierte mich. Wie richtige Künstler machten wir uns an ihr zu schaffen, modellierten die Zuckermasse, wobei uns die Grösse ihrer Brüste vor gewisse Probleme stellte. Nach einer Dreiviertelstunde sah Rilana aus, als trüge sie einen BH aus Zuckermasse.
"Machen Sie es sich bequem, Rilana, der Zucker muss jetzt erst mal aushärten. In dieser Zeit gehen wir drei einen Kaffee trinken." "Und ich??" reagierte sie empört. "Wir bringen Ihnen einen Becher mit, keine Bange!" Wir löschten das Licht um kein Aufsehen zu erregen und überliessen Rilana sich selbst. Das war ein Fehler. In diesen Minuten nämlich schnitt sich Costa, Rilanas Ehemann, in seiner Werkstatt mit dem Japanmesser in den Finger. Laut fluchend verliess er seinen Arbeitsplatz und steuerte aufs Sanitätszimmer zu.
Wie oft der temperamentvolle Grieche die Farbe gewechselt hat, als er seine Frau mit ihrem Zucker-BH im dunklen Sanitätsraum liegen sah, bekam ich nie heraus. An das Getöse, als wir von unserer wohlverdienten Kaffeepause zurückkehrten, erinnere ich mich aber sehr wohl. Irgendjemand klatschte mir die Schüssel mit dem restlichen Zuckerguss auf den Kopf. Der Produktionschef bekam eine volle Dosis Schokolade ab. Meinen Assistenten traten sie in die Eier, wieder und wieder.(Wir waren ja ohnehin mitten in der Osterproduktion, Weihnachten stand vor de Tür.) Der Mob war aktiv. Costas Mob. Somit fiel unser "Blockbuster", die Produktion von Schokoladebrüsten, ins Wasser. Mein Traum, einmal an Rilanas Riesentruffes zu lutschen, rückte in unerreichbare Ferne. Jedesmal aber, wenn ich meine Kontrollrundgänge am Fliessband mache, wird mir glasklar bewusst: Die junge Frau, die dort drüben Kinderlollis verpackt, hat den Idealbusen für mein Megaprojekt, auch wenn sie ihn gut unter der Arbeitsschürze versteckt. Nicht mal ihre glänzenden schwarzen Haare sieht man, wegen der Schutzhaube, einer Hygienevorschrift.

Vielleicht komme ich mit Costa doch noch ins Geschäft, und dann wird Weihnachten. Weihnachten für uns alle.

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