Matthis war mir schon auf dem Schiff aufgefallen, weil es an Bord fast nur Rentner gab, war ich erleichtert einen in etwa gleichaltrigen zu treffen. Ihm schien es genauso zu gehen, denn seine verstohlenen Blicke waren mir nicht entgangen.
Erstaunt war ich allerdings eben, dass er neben mir sitzen wollte, obgleich weiter hinten im Bus noch Plätze frei waren.
Bei seiner Frage wurde mir doch etwas heiß, denn das hätte ich ihm nicht zugetraut.
Die Sitze im Bus waren recht eng, sodass es nicht ausblieb, dass unsere Knie sich ab und zu berührten. Deutlich spürte ich die Hitze, die sein Bein ausstrahlte.
Er hatte sich etwas zu mir gedreht und wir unterhielten uns eine Zeitlang über das Schiff und unseren heutigen Ausflug zum Heurigen.
Ohne großartig darüber nachgedacht zu haben, fragte ich ihn auf einmal: „Warum machst du die Reise zum >Eisernen Tor< alleine?“ Im selben Moment hielt ich mir die Hand vor den Mund, Gott war mir das peinlich. „Entschuldige, das geht mich nichts an!“, versuchte ich die Situation zu retten, doch er reagierte sehr gelassen.
„Weil ich niemanden habe, mit dem ich diese Reise machen möchte. Und wie ist es bei dir? Sind das deine Eltern, mit denen du am Tisch sitzt?“
Diese Frage verblüffte mich etwas, solche Schlussfolgerung wäre mir nicht eingefallen: „Nein, meine Tischnachbarn habe ich auch erst hier kennen gelernt. Die sind etwas eigenartig! Beide Paare scheinen viel Geld zu haben, denn sie prahlen nur mit dem was sie schon alles gemacht haben und wo sie schon überall auf der Welt gewesen sind. Aber im Großen und Ganzen sind sie recht nett.“
Ich schaute Matthis direkt an und ein eigenartiges Kribbeln zog durch meinen Körper. Seine warmen, dunkelbraunen Augen, ließen mich an was anderes denken als an meine bescheuerten Tischnachbarn.
Matthis sah überhaupt gut aus. Schon an Deck war er mir beim Ablegemanöver in Passau aufgefallen. Wie alt er wohl war, fragte ich mich?
Schöne blaue Donau
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Schöne blaue Donau
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Dickes Lob
schreibt Alnonymus
Ein Fan
schreibt Emare