Schroeder

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Darian Valberg

Michael hatte lange nicht mehr so ein Unwetter erlebt. Er hatte bis spät gearbeitet und schon auf dem Weg zur Bahn regnete es kräftig. Unterwegs wurde die Bahn immer wieder von kräftigen Böen getroffen und obwohl man im Inneren warm und trocken saß, ließen die Naturgewalten, die an dem Wagon rüttelten, vermuten, was da draußen auf ihn wartete. Aber so wirklich ahnte er nicht, was da auf ihn zukam.
Als Michael an seiner Haltestelle ausstieg, traf ihn der eiskalte, kräftige Wind und hastig zog er sich den Reißverschluss seiner Jacke bis unter das Kinn hoch. Als er jedoch den Bahnhof verließ, geschah etwas, was er so noch nie erlebt hatte. Er bog aus dem Windschatten des Gebäudes raus auf den Gehweg vor dem Bahnhof… und war in dem Moment nass. Nicht irgendwie ein wenig nass. Er war nass bis auf die Unterhose. Es war, als ob jemand nur auf ihn gewartet und eine Badewanne voll mit Wasser über ihn ausgeschüttet hatte. Er war schlagartig nass. Triefend nass.
Michael japste vor Überraschung und Kälte nach Luft und wischte sich das Wasser aus dem Gesicht. Er kämpfte sich gegen den Wind durch die Dunkelheit. Die Straßen und Gehwege waren wie leergefegt. Niemand, der einigermaßen bei Verstand war, war unterwegs. Selbst Autos waren nicht zu sehen. Immer wieder musste er regelrecht gegen die Böen ankämpfen, die gefühlt immer von vorn kamen… egal, wie oft er die Richtung auf seinem Heimweg auch ändern musste.
Noch nie hatte er so lange benötigt, um vom Bahnhof zu dem Mehrfamilienhaus zu kommen, in dem er wohnte. In dem Haus gab es vier Wohnungen. Die unteren beiden Wohnungen wurden im Prinzip von einer Familie bewohnt. In der einen Wohnung lebte eine italienische Familie, bestehend aus den Eltern und zwei minderjährigen Mädchen. Die andere Wohnung wurde von deren erwachsenen Sohn mit seiner Frau und einem Baby bewohnt.

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leider so selten

schreibt bemo6

findet man eine Geschichte wie diese!! Sehr anregend und plastisch geschrieben. Kopfkino pur°

Gedichte auf den Leib geschrieben