Ein leises Lachen traf meine Ohren, danach beugte sich die Gestalt leicht vor, sah mich aus der Nähe an.
„Und du glaubst, dass ich dich einfach so gehen lassen würde? Du würdest keine zwanzig Schritte weit kommen und im Moor stecken bleiben. Niemand würde dich hören, keiner würde dir helfen kommen, bis du vor Erschöpfung stirbst. Ich weiß, wie das ist, qualvoll und grausam!“, zischte sie mir mit ihrer Stimme zu, lachte erneut, als ich zusammenzuckte. Die Gestalt hatte recht. Jetzt und in der Nacht würde ich nicht weit kommen, es gab in der Dunkelheit keine Marken, an denen ich mich orientieren konnte. Alles sah gleich aus. Lediglich die Sterne hätten mir helfen können, doch davon verstand ich nichts und genau genug waren sie auch nicht. Vor allem, weil der Weg nicht genau im Norden lag und auch nicht geradeaus führte. Jetzt darüber zu stolpern, war keine gute Idee. Außerdem war ich nie davon ausgegangen, mitten in der Nacht im Moor herumzulaufen. Entsprechende Ausrüstung fehlte mir. Lediglich eine leistungsstarke Taschenlampe hätte mir gute Dienste geleistet. Die hatte ich nicht dabei.
„Du weißt, wie das ist?“, fragte ich nach, wollte Zeit schinden, wofür auch immer.
„Es ist lange her, viele Jahre, als ich in den Sumpf getrieben wurde. Sie drohten mir damit, mich zu erschlagen, zu verbrennen, zu schinden, aufzuhängen, wenn ich mich weigerte.
Es war eine Nacht wie diese, nicht hell genug, um sehen zu können. Mit Fackeln in den Händen und Hunden waren sie hinter mir her, und ich rannte um mein Leben. Schaffte es ihnen zu entkommen, genau dorthin, wohin sie mich haben wollten.
Schwarz
Vier Farben
43 16-25 Minuten 0 Kommentare
Schwarz
Zugriffe gesamt: 7314
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.