Ich liebe es alleine zu sein, bin ein Einzelgänger. Größer Ansammlungen von Menschen sind für mich etwas, dem ich aus dem Weg gehe. Kein Stadion, kein Konzert wird mich jemals sehen und nur selten mache ich eine Ausnahme. Wer schon einmal zur Hauptbesuchszeit im Vatikan war, eine Führung durch die Museen gemacht hat, wird mich verstehen. Umfallen nicht möglich. Daher zieht es mich an Orte, die von den meisten Menschen nicht angesteuert werden, abgelegen. Genau dort fühle ich mich wohl, und wenn ich über Robinson Crusoe nachdenke, hätte ich gerne mit ihm getauscht. Genauso einen Platz wie seine Insel, die mir gefiel, hatte ich lange gesucht, irgendwann gefunden. Hier fühlte ich mich geborgen, niemand störte mich. Dass Beste daran war, dass es keine halbe Autostunde von meiner Heimat entfernt lag, abseits aller Wege. Ein Moor, wie aus dem Bilderbuch, mit abgestorbenen Bäumen die ihre kahlen Äste wie Finger gen Himmel streckten, sich darüber beklagen wollten, nasse Füße bekommen zu haben. Hierher war ich gefahren, hatte einen Weg tief in die unwirkliche Umgebung gesucht und gefunden. Ein kleiner Damm, natürlich oder von Menschenhand gemacht, konnte ich nicht sagen, führte hinein, endete an einem kleinen trockenen Platz, der wie eine Insel im Morast der Umgebung schwamm. Hier konnte man es aushalten, niemand kam vorbei. Meistens verbrachte ich hier bei schönem Wetter meine Nachmittage, brachte dafür etwas zu Essen und Trinken mit und machte es mir gemütlich. Dazu nahm ich eine Decke mit und legte mich darauf, steckte mir einen Grashalm in den Mund, kaute darauf herum und beobachtete die Wolken, sofern welche am Himmel standen.
Nichts war dabei zu hören, lediglich der Wind raschelte gelegentlich im hohen Gras oder das Moor gab blubbernde Geräusche von sich, wenn Faulgase an die Oberfläche kamen und dort als Blasen zerplatzten.
Schwarz
Vier Farben
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