Nun fand das wortlose Kennenlernen von Angesicht zu Angesicht statt. Ihm ging es wieder durch und durch. In der Hose gab es Bewegung. Es wurde enger. Sie hatte keine Scheu, ihn lange und offen anzuschauen. Das entspannte und ermutigte ihn, beim Aussteigen zu sagen: „Darf ich Sie zu einem Kaffee einladen?“ „Ja, warum nicht“, antworte sie in fließendem Deutsch mit einem sympathischen Akzent. Nun galt es, schnell eine Location zu finden. Er wusste, dass am großen Platz unten in der Stadt ein traditionelles Café war. Da konnten sie sich vielleicht ungestört niederlassen und weiter kennenlernen. Sie fanden tatsächlich einen Tisch etwas abseits. Der Trubel um sie herum störte ihn nicht. Er war ganz darauf konzentriert, die ‚Dinge voranzutreiben‘, ohne etwas zu verbocken. Anfangs herrschte noch befangenes Schweigen. Als Kaffee und ihre Kuchen kamen, zu denen er sie einladen wollte, tauten sie auf. Er war so dankbar, dass die Frau das Gespräch eröffnete. „Ich bin Ilanka“. „“Ich heiße Roland“. „Kommst du immer aus der Uni?“ „Ja, ich studiere Landwirtschaft.“ „Schon lange?“ „Ich bin schon vier Jahre in Deutschland“. „Und wo bis du geboren oder stammst du her?“ „Aus Moldawien“.
Innerlich atmete er auf. Dieser Kulturkreis ließ nicht unbedingt argwöhnische Brüder vermuten, die die Schwester nicht aus den Augen lassen. „Und du?“ „Ich arbeite hier in der Verwaltung eines Tagungshauses“. „Und – macht dir die Arbeit Spaß?“ „In der Regel schon: Ich hab‘ weniger mit den Gästen zu tun, sondern kümmere mich um Zahlen, Rechnungen, Papier und das ganze Buchungs-Zeug eben“. Sie brauchten etliche Durchgänge, bis das Gespräch locker verlief und er unverkrampft und absichtslos auf sie eingehen konnte. Irgendwann erzählte er ihr, wie er sie beim ersten Mal erlebt hatte. Sie lächelte. „Ja, das war lustig. Ich weiß auch nicht: Ich sah dich an der Haltestelle stehen. Dass ich zur Seite rückte, war eher ein Reflex.
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