Schwerelos / Völlig losgelöst

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Schwerelos / Völlig losgelöst

Schwerelos / Völlig losgelöst

Bernhard Kempen


"Bist du sicher, daß wir das Experiment fortsetzen sollten?" fragte ich anschließend.
"Ist dir etwa die Lust vergangen?" fragte Julie von irgendwo hinter mir zurück.
"Das nicht, aber ich sehne mich plötzlich nach einer schönen weichen Matratze, auf der unsere Körper durch die elementare Kraft der Gravitation aneinandergepreßt werden."
Julie faßte meine Hüften und drehte mich herum, dann zog sie sich an mir hoch, bis wir uns von Angesicht zu Angesicht gegenüberhingen. "Vielleicht sollten wir unsere allzu irdische Hektik ablegen und uns ganz langsam dahintreiben lassen", schlug sie vor.
Gleichzeitig schlang sie ihre Beine um meine Hüften und dirigierte meinen kleinen Freund genau dorthin, wo er sich am wohlsten fühlte – und diesmal blieb er auch dort. Ich tat das, was Julie vorgeschlagen hatte, nämlich gar nichts – außer das Gefühl zu genießen, ganz in ihr zu sein.
Das Besondere war, daß ich mich dabei wirklich völlig entspannen konnte. Ich mußte mich nirgendwo abstützen, und nirgendwo zwickte oder drückte es - bis auf den warmen Druck, der meinen Schwanz von allen Seiten gleichmäßig umhüllte. Und ich spürte ein sanftes, aufreizendes Pochen, aber ich konnte nicht unterscheiden, ob es Julies oder mein Pulsschlag war. Es war mir auch ziemlich gleichgültig geworden, wo ich aufhörte und Julie begann - genauso unwichtig wie die Frage, wo oben oder unten war. Die Grenzen verschwammen, während ich oder wir nur noch ein sanft glühendes, schwereloses Etwas waren, das immer heißer wurde.
Das Glühen wurde ganz von selbst intensiver, ohne daß wir stoßen oder rammeln oder uns sonstwie abrackern mußten. Wir ließen uns einfach nur treiben und mitreißen – bis sich der Druck und die Hitze in einer gigantischen Explosion entlud. Dieser Augenblick der tosenden Energien schien eine Ewigkeit zu dauern, während wir immer wieder von wonnigen Strahlungsschauern durchgeschüttelt wurden.

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