Er hätte zwar kein Problem damit, Carla seine Sympathie damit auszudrücken. Aber wenn sie Angst vor einer zu tiefen emotionalen Bindung hatte, respektierte er das selbstverständlich.
Mit einem Seitenblick beim Aufstehen betrachtete die Architektin das achtlos auf dem Boden liegende, verknotete Kondom. „Was sagt eigentlich Ihre Haushälterin dazu, wenn sie hier gebrauchte Pariser findet? Sie und ihre Frau verwenden doch keine, soviel ich weiß!?“
„Unsere Haushälterin versteht das…!“ Martin könnte ihr jetzt Anekdoten erzählen von herumliegenden fremden Kleidungsstücken bis zum erwischt werden. Seit Olivia hat sich in Bezug auf Offenheit viel getan. Und Fatma, eine sehr emanzipierte türkische Ehefrau und mehrfache Mutter, hat seit Anbeginn augenzwinkernd darüber hinweggesehen.
Viel mehr beschäftigte Martin, dass seine eben noch intimste Sexpartnerin wieder zum „Sie“ übergegangen war.
Mein Mann schöpft weniger Misstrauen, wenn ich die Leute sieze. Und geschäftlich hat das durchaus auch Vorteile! Du verstehst?“ Carla lachte und verschwand im Bad.
Zum Abschied wurde Martin dann doch umarmt und geküsst. „Das Shirt,“ Martin konnte Carla ja nicht mit offener Bluse gehen lassen, „bekommt Ihre Frau natürlich zurück! Vielleicht…will sie…ja auch mal wieder…zusehen…?“
*****
Olivia und Martin waren kurzfristig zu einem Gespräch ins Jugendamt geladen worden.
„Die wollen die Kinder trennen! Die spinnen doch!“ Olivia regte sich mächtig über die beiden Vertreter des Jugendamtes auf. Eine Frau Aumeier und ein Mann namens Franz Huber. Die beiden hatten den Anderssons den Vorschlag unterbreitet, nur eines der Kinder zu adoptieren und das Zweite in eine andere Familie zu geben. Olivia wäre beinahe ausgerastet. „Sie ticken doch nicht richtig;“ warf sie den Mitarbeitern des Jugendamtes vor, „die beiden zu trennen! Die haben schon ihre Mutter verloren!“
Olivia echauffierte sich weiter: „Sie hätten erleben sollen, wie die kleine Clara auf ihr Brüderchen aufgepasst hat. Und das mit fünf Jahren! Und Sie wollen dieses Paar auseinanderreißen?“ Es fehlte nicht viel und Olivia wäre Frau Aumeier an den Kragen gegangen.
„Zehn Minuten Pause bitte!“ Martin bat um eine Unterbrechung und drängte seine Frau nach draußen.
„Es ist wohl nur eine Überlegung! Die glauben, zwei Kinder auf einmal belasten uns zu sehr!“ Olivia tat es schon wieder leid, die Mitarbeiterin des Amtes so lautstark angegangen zu sein. „Habe ich es vermasselt?“
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