Ich winke Marianne und Nathalie zu, als ich mich der Sicherheitsschleuse nähere. Verstohlen wische ich mir ein paar Tränchen ab, ehe ich den Körperscanner über mich ergehen lasse. Er schlägt zum Glück nicht an, was mir sehr peinlich wäre. Ich hätte kein Problem damit, mich vor den Augen einer Frau zu entblößen, aber es wäre mir unangenehm. Das liegt an dem besonderen Zustand meines Hinterteils, der einem Betrachter sofort auffallen müsste. Diese ältliche Lehrerin hat mir ganz schön den Popo verhauen, so dass ich ihre Handschrift deutlich spüren kann. Ich geb aber zu, dass ich diesen Povoll verdient habe, und mich deswegen nicht zu beklagen brauche. Die Stewardess reißt mich aus meinen Gedanken, indem sie mich zu meinem Platz in der Business-Class führt. Karim, mein Mann, verdient gut, da er ein Architekturbüro leitet, das auf hochrangige Kunden spezialisiert ist. Ich genieße diesen Luxus, da ich nun wenigstens genügend Beinfreiheit habe. Meinem Popo nutzen die bequemen Sitze eher weniger, da Frau Müller-Großmann nicht nur ihre Handfläche benutzt hat. Im Laufe der Erziehungsmaßnahme holte sie sich ein gemeines Lineal zur Hilfe, das meinen Arsch mit fiesen Streifen verunstaltet hat. Jetzt fällt mir etwas ein, das ich bisher verdrängt habe. Eine leise Traurigkeit überfällt mich, die meinem schlechten Gewissen geschuldet ist. Ich sehe Herrn Kraus vor mir, der mich mit Nathalie zusammen versohlt hat. Das Problem liegt nicht an dem Versohlt werden, sondern an der Tatsache, dass er ein Mann ist. Herr Kraus ist zwar älter, aber das ändert nichts an der Tatsache. Karim darf das nie erfahren, da er sonst schwer enttäuscht wäre. Er toleriert, dass ich mit Frauen spiele, aber dass ein fremder Mann meinen nackten Po berührt? Das ist völlig inakzeptabel!
Ich werde es für mich behalten, indem ich weibliches Unwohlsein vortäusche. So wird es gehen! Ich höre Musik über mein Head-Set, gebe mich angenehmeren Gedanken hin. Ich denke an Samir, meinen vierjährigen Sohn. Meine Mama wird mich mit ihm am Flughafen abholen. Ich freue mich so, ihn wieder in meine Arme zu schließen. Mit diesen wundervollen Bildern im Kopf schlafe ich ein.
Selins Beichte
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Selins Beichte
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