Seltsames bei den Ninturisten

Bei den Androphoben - Teil 9

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Seltsames bei den Ninturisten

Seltsames bei den Ninturisten

Franck Sezelli

Die Angst vor dem Mann in der Androphoben Brust
ist ihre Furcht vor der heimlichen, verbotenen Lust.

Phalu allerdings fiel wirklich auf. Überall, wo sie vorbeikamen, bemerkten die drei Spaziergänger, dass die Gardinen gelupft wurden und neugierige Augen ihnen hinterher sahen. Die Frauen, die ihnen entgegen kamen, ebenfalls weiß gekleidet, gingen meist auf die andere Straßenseite und beäugten sie in einer Mischung aus Neugier und Furchtsamkeit. Die meisten hatten bestimmt das Plakat gelesen und wussten, dass für den morgigen Tempeldienst sicher schon ein Spermat im Ort ist. Und wenn hier einer spazieren geführt wird, dann ist es sicher einer, der morgen eine, wenn nicht die entscheidende Rolle spielen würde.
Es war für die drei Hauptstädter eine seltsame Atmo­sphäre, in der sie sich bewegten. Diese Kleinstadt hatte architektonisch interessante Häuser, vor allem am Markt in der Nähe des Tempels gab es gut strukturierte Fassaden, es gab Granit und Marmor. Anders als in Grandame zum Beispiel gab es hier keine Statuen oder Reliefs an den Gebäuden, die menschliche Gestalten darstellten. In Grandame sieht man viele Frauenkörper, und vielleicht noch mehr Männer in Stein gehauen, natürlich nackt. Hier gab es das nicht. Ornamente und pflanzliche Muster fanden sich viele an den Fassaden, hübsche geometrische Muster, einige wenige Tierköpfe, aber keine Darstellungen des Menschen, egal ob weiblich oder männlich.
Weiter weg vom Zentrum liefen Amfica und Para mit ihrem Schutzbefohlenen durch saubere Straßen mit schön angelegten Vorgärten. Zwi­schen den Häusern konnten sie manchmal auch in die dahinter gelegenen Wirtschaftshöfe sehen, wo Kleintiere, vor allem Geflügel, gehalten wurde. Ihnen fiel auf, dass sie dabei keinen einzigen Hahn, keinen Erpel oder Ganterich gesehen haben. Auch die Hunde, die sie des Öfteren ankläfften, waren immer weiblich. Auf einem Fensterbrett meinten sie, einen Kater mit seinem typisch dicken Kopf erkannt zu haben. Als sie ihn aber ansprachen: »Mimi, Mimi, Miau ...«, stand das Tier auf, sprang vom Fenstersims, streckte sich in typischer Katzenmanier und lief stolz davon. Auch dieser Kater war eine Katze.

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