Das heißt, eigentlich sahen sich nur Amfica und Para ins Gesicht, Phalu sah zwar zu den beiden Frauen hinüber, aber sie konnten sein Gesicht nicht erkennen. Denn Phalu sah ziemlich furchterregend aus mit seiner über den Kopf gestülpten schwarzen Kegelkapuze, aus der er nur durch Sehschlitze herausschaute, und seiner schwarzen Kutte. Er fühlte sich in dieser Aufmachung ziemlich unwohl, war er doch dir nackte Offenheit ein Leben lang gewöhnt. Auch die beiden Feminaten fühlten sich in ihren langen weißen Gewändern recht ungewöhnlich. Andererseits war ihnen bewusst, dass sie hier in diesem Höhenort wohl ohne Kleidung frieren würden.
Phalu allerdings fiel wirklich auf. Überall, wo sie vorbeikamen, bemerkten die drei Spaziergänger, dass die Gardinen gelupft wurden und neugierige Augen ihnen hinterher sahen. Die Frauen, die ihnen entgegen kamen, ebenfalls weiß gekleidet, gingen meist auf die andere Straßenseite und beäugten sie in einer Mischung aus Neugier und Furchtsamkeit. Die meisten hatten bestimmt das Plakat gelesen und wussten, dass für den morgigen Tempeldienst sicher schon ein Spermat im Ort ist. Und wenn hier einer spazieren geführt wird, dann ist es sicher einer, der morgen eine, wenn nicht die entscheidende Rolle spielen würde.
Es war für die drei Hauptstädter eine seltsame Atmosphäre, in der sie sich bewegten. Diese Kleinstadt hatte architektonisch interessante Häuser, vor allem am Markt in der Nähe des Tempels gab es gut strukturierte Fassaden, es gab Granit und Marmor. Anders als in Grandame zum Beispiel gab es hier keine Statuen oder Reliefs an den Gebäuden, die menschliche Gestalten darstellten. In Grandame sieht man viele Frauenkörper, und vielleicht noch mehr Männer in Stein gehauen, natürlich nackt. Hier gab es das nicht. Ornamente und pflanzliche Muster fanden sich viele an den Fassaden, hübsche geometrische Muster, einige wenige Tierköpfe, aber keine Darstellungen des Menschen, egal ob weiblich oder männlich.
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