“ Noch während des Aufstehens öffnete der Nikolaus seinen großen Jutesack. Für Leon gab es ein Säckchen mit Süßigkeiten und Nüssen sowie eine mittelgroße Schachtel eines Zirndorfer Spielwarenherstellers. Und Olivia bekam natürlich auch was Süßes, die obligatorischen Nüsse und eine Puppe. Sie kannte die Verpackung aus der Werbung und war vor Wochen im Spielzeugladen nur schwerlich davon zu überzeugen, dass sie die Puppe einfach so nicht bekommt.
Die Anderssons hatten lange gerätselt, ob der Nikolaus ihre Mutter erwähnen sollte. Letztendlich entschieden sie sich dafür, da die Kinder durchaus das Gefühl bekommen sollten, dass ihre Mama immer noch irgendwie bei ihnen ist.
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Verstohlen wischte sich Olivia eine Träne aus dem Augenwinkel. Sie liebte diese Kinder und war sich absolut sicher, mit dieser Adoption das Richtige getan zu haben. Eine Flugbegleiterin fragte, ob sie einen Wunsch hätte, was Olivia verneinte. Eine ganze Woche müsste Martin jetzt mit den Kleinen klarkommen. Gut, Frau Richter würde sie mittags aus dem Hort beziehungsweise der Vorschule abholen und auch etwas zu Essen machen. Olivia wäre bereit zu wetten, dass Daniela abends kochen wird. Zur Not könnte Martin auch etwas zubereiten. Oder Fatma, die ja die Kinder sofort ins Herz geschlossen hatte, würde was vorbeibringen. „Und chinesisch gehen wir auch einmal!“, bestimmte Clara.
Von Roland gab es eine Nachricht, dass er sich sehr freuen würde. So sehr, dass er am „aéroport“ ihre Ankunft erwartete.
Die Begrüßung war dann auch…nur ein mehr oder weniger flüchtiger Kuss. „Okay,“ dachte Liv, „ist ihm vielleicht zu öffentlich“ Begierde sieht anders aus!
„Und, was macht unser neuer Flieger?“ fragte Olivia auf dem Weg zu Rolands Auto.
„Der Flieger ist perfekt! So wie die Pilotin!“ Im Komplimente verteilen war Roland echt gut. Direkt am Auto, Olivia drückte die Heckklappe des Kombis nach dem Entriegeln gleich wieder zu, fragte sie ihren vermeintlichen Lover: „Was ist los?“
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