Sex und Sprache

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Sex und Sprache

Sex und Sprache

Charles Haiku

Es gehört dazu und erhöht den Reiz." - "Ich verstehe!" erwiderte Richard, "Aber ich begreife nicht, was du gegen Frauen mit roten Haaren hast." - "Geht dich nichts an." Blaffte es aus dem Schrank und Natalie fand, das das Rothaarige Scheusal, mit der ihr Vater einst durchbrannte, eine Familienangelegenheit war und bleiben sollte. Um vom Thema abzulenken, bat sie Richard, ihr etwas über Martha zu erzählen. "Mein Gott, was soll ich da erzählen. Also sie hat schwarze Haare, blaue Augen und trägt..."-"Nein!" unterbrach ihn die Schrankbewohnerin, "Das meine ich nicht. Ich will wissen was sie so macht. Du hattest doch mal erzählt sie schreibe an irgendeinem Buch!?"-" Ach so" Richard zupfte an der Bettdecke und setzte sich danach auf die äußerste Kante des Bettes. "Martha ist vergleichende Kulturwissenschaftler- und Germanistin. Sogar mit Doktor und so. Oder sie macht ihn gerade. Also so ungefähr. Jedenfalls schreibt sie ein Buch über Sprache und Sex."
Richard verschränkte seine Arme krampfhaft vor dem Bauch und unterdrückte mit Mühe den Wunsch, an seinen Fingernägeln zu kauen. "Oho eine Intellektuelle," kommentierte Natalie, "sind die nicht für gewöhnlich fürchterlich verkopft und leidenschaftlich wie eine Marmorstatue?" Richard konnte das leicht hämische Grinsen von Natalie förmlich durch den verschlossenen Schrank sehen, doch das Klingeln an der Wohnungstür befreite ihn von eine passenden Antwort, die er sowieso nicht parat hatte. Für Natalie begann die Zeit des Wartens. Und Richard ließ sie warten. Bis er endlich mit Martha das Zimmer betrat, hatte Natalie noch dreimal ihre Bewegungsfreiheit ausgetestet, aus dem einfachen Grunde um nicht jämmerlich irgendwann einzuschlafen und dann das Beste zu verpassen. Natalie presste ihr Auge gegen den Spalt und benötigte ein paar Sekunden bis sie sich auf das gedämpfte Kerzenlicht im Zimmer eingestellt hatte.

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