Shoane und das Trampolin

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Shoane und das Trampolin

Shoane und das Trampolin

Anita Isiris

Eigentlich war es als Strafe gedacht gewesen. Simon und Tanja hatten sich im Wohnzimmer dermassen oft um das neu angeschaffte Trampolin gestritten, dass Shoane es kurzerhand ins Schlafzimmer verlegt hatte.

Rein spasseshalber war sie dann selber zugange gewesen und hatte sich die stabile Gummiunterlage zu Eigen gemacht. Sofort verstand sie ihre Kinder. Das auf- und ab Hüpfen gab ihr diesen gewissen Kick, brachte das Blut in Wallung und, was sie etwas verwirrte, auch ihre Hormone.

Nach jeder Trampolin Session hatte Shoane ungemeine Lust auf ihren Mann. Sie hätte alles mit ihm tun wollen und alles mit sich machen lassen – nur war er zu den entsprechenden Zeiten, insbesondere Morgens, wenn die Kinder in der Schule waren, nie zuhause. Daniel war in seinem Fahrradgeschäft.

Shoane war eine ausgesprochen fröhliche, etwas dralle Frau, und ihre neckischen Ponyfransen standen ihr ausgezeichnet ins Gesicht. Die stets leicht geröteten Wangen liessen sie noch schöner erscheinen, als sie es ohnehin schon war. Shoane, die Verführerin. Shoane, das Gemälde. Shoane, die Göttin.

Das Erregendste war wohl, dass Daniels Frau nichts davon ahnte. Sich selber fand sie nicht sonderlich attraktiv, und ihre Oberschenkel empfand sie als viel zu prall. Ihre beste Freundin Ines hatte ihr vor Kurzem ein Paar Hosen abtreten wollen, ein wunderhübsches, bordeauxrotes Kleidungsstück, aber Shoane hatte sie gar nicht erst anprobiert. „Mein Arsch ist einfach zu fett“, hatte sie geseufzt und Ines die Beinkleider wieder zurückgegeben.

Nun gut. Shoane war tatsächlich kein Streichholz, und ihre Pobacken waren nicht von schlechten Eltern, was ihr Mann ihr schon so oft bestätigt hatte.

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