Shooting S.

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Shooting S.

Shooting S.

Eros Demenos

Still klickte sie sich langsam, Bild für Bild, durch die noch unbearbeiteten Aufnahmen. Ein paar mal musste sie tief Luft holen, denn ihr eigener Anblick löste ungeahnte Gefühle in ihr aus. Eines der letzten Bilder der Serie war besonders intensiv. Sie lag auf dem Rücken auf dem Betonboden des Studios, den Kopf weit zurück gestreckt, die Augen geschlossen und den Mund leicht geöffnet, die Ketten pressten sich in ihr Dekoltee und betonten die Nacktheit ihrer leicht geröteten Haut. Es fühlte sich an, als würde der kühle Stahl sie immer noch umschlingen.

"Die Aufnahme ist wirklich schön geworden", sagte plötzlich der Fotograf hinter ihr. Sie hatte gar nicht wahr genommen, das er inzwischen mit seiner Arbeit fertig geworden und zu ihrem Platz gekommen war. "Ja. Das finde ich auch. Wahnsinn, was sie aus mir gemacht haben. Ich hätte mir das nicht träumen lassen. Sie sind ein Zauberer." Sie sah ihn mit glänzenden Augen an. "Na übertreib mal nicht, letzten Endes kann man nur das fotografieren, was auch vorhanden ist und die Ausstrahlung hast Du schon selbst entwickelt". Ein solches Lob hatte sie nicht erwartet, sie war eher gewohnt, wenig Beachtung zu bekommen und die Situation machte sie wieder unsicher. Sie hatte Geschmack am Posieren gefunden und wollte gerne mehr, aber traute sich kaum zu fragen und riskierte es trotzdem. "Würden Sie denn nochmal mit mir, ich meine, darf ich vielleicht wirklich für Sie modeln? Ich würd' das wirklich gerne machen, von mir aus auch ganz ohne Geld."

Er zögerte einen Moment. "Hm. Ich hab im Moment eigentlich kein konkretes Projekt, aber vielleicht ..." "Wir könnten doch mit unserem Projekt", fiel sie ihm ins Wort, "ich meine mit mir weitermachen ... also wenn es Ihnen auch gefallen hat." Sie sah ihn erwartungsvoll an. Er räusperte sich. "Und was stellst Du Dir da vor?"

Auf diese Frage war sie nicht vorbereitet. Sie dachte einen Moment nach.

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