Sie verstehen sich

Je oller umso doller - Teil 26

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Jo Diarist

Wenn ich mich nicht öffnen will, dann akzeptiere es oder versuch’s auf eine sanfte Art, okay?“
„Ich bemühe mich, aber manchmal bin ich emotionsgesteuert, dann hat das rationale Denken keine Chance. So war das auch vorhin. Allerdings hat sich mein Zorn sonst nie auf diese Art geäußert. Du hast aber immer wieder eine Bestrafung gefordert und da … entschuldige bitte“, antwortete Norbert kleinlaut.
„Vergessen wir’s, komm her und gib mir …“
Sandra stockte und blickte mich verlegen an.
„Macht nur“, sagte ich und gab ihr selbst einen kurzen Kuss.
Als ich wieder zu Norbert blickte, verharrte er immer noch so im Sessel wie zuvor. Es war gut sichtbar, wie ihn dieser neue Status beschäftigte und ich fragte:
„Willst du ihren Wunsch nicht erfüllen?“
Zögerlich, so als würde er lieber noch etwas sagen, löste sich Norbert aus dem Sessel, kniete sich vor die Couch und näherte sich Sandras Lippen. Es mutete fast so an als befürchte er jeden Moment eine Zurückweisung zu erhalten.
Die kam aber nicht und erst verhalten, dann durch Sandras Initiative stürmischer, saugten sie sich aneinander fest. Mein Mann knutschte seine Geliebte, deren Kopf auf meinem nackten Schoss ruhte und seltsamer Weise erregte es mich. Hatte ich, als sie allein zugange waren noch Eifersucht empfunden, verspürte ich in diesem Moment den Drang mitzumachen. Irgendwie war in meinem Kopf nur noch Wirrwarr. Ich stürzte von einem Extrem ins nächste.
Norbert löste sich von Sandra und blickte mich an.
„Können wir uns über all das in Ruhe unterhalten? Ich meine, könntet ihr euch was anziehen? Wenn ihr so nackt vor mir liegt, fällt es mir schwer einen klaren Gedanken zu fassen.“
Ich sah Sandra an und wir prusteten beide los. Mich mühsam wieder fassend fragte ich:
„Was ist, machen wir dich so nervös, dass etwas anderes als dein Kopf denkt?“
Sein Gesicht war unbeschreiblich. Hochrot und die Verlegenheit pur.
Ich wollte ihn nicht quälen und schlug, um die Situation zu entschärfen, vor:
„Was haltet ihr von einem Essen beim Griechen? Ich habe keine Lust jetzt noch was zu zaubern und sehr viel ist auch nicht im Haus. Außerdem können wir uns in dieser neutralen Atmosphäre, bei einem Glas Wein in Ruhe austauschen.“
Beide stimmten zu. Ich zeigte Sandra das Bad, damit sie sich ein bisschen frisch machen konnte und eine Dreiviertelstunde später saßen wir an einem gemütlichen Ecktisch des Restaurants und studierten die Speisekarte.
Erst nach dem Essen kam das Gespräch richtig in Gang. Bei einem guten Wein lösten sich die Zungen und wir konnten vieles klarstellen. Jeder öffnete sich so gut er konnte und mir wurde bewusst, wie gut uns Sandra tat. Sie erschien mir als ein Gewinn in jeder Form. Norbert war lockerer denn je und strahlte eine Jugend aus, die ihm schon lange abgegangen schien.
Auch mich beruhigte und erstarkte ihre Nähe. Als es ans Aufbrechen ging und sie sich verabschieden wollte, fragte ich deshalb:
„Hättest du Lust die Nacht bei uns zu verbringen? Zusammen mit uns in einem Bett? Ich würde mich sehr darüber freuen.“

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