Sieben Haltestellen

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Sieben Haltestellen

Sieben Haltestellen

Peter Hu

„Don‘t call us, we call you.“
Diesen Spruch kennen wir wohl alle von irgendwelchen Bewerbungsgesprächen. Und er galt auch für meine neue Vierecksbeziehung.
Doch ich brauchte mich nicht lange der unerträglichen Spannung hinzugeben. Eineinhalb Tage nur, dann hatte das nervöse Warten ein Ende. Ich arbeite als Fremdsprachenkorrespondentin für eine große Softwarefirma und saß noch im Büro. Ich muss gestehen, ich war die ganze Zeit abgelenkt durch meine erotischen Fantasien; ...und folglich sehr froh, dass man mich nicht allzu sehr auf die Folter spannte. Obwohl sich meine Tagträume ja genau darum drehten: Um lustvoll spannende Folter. Ich hatte diese schöne Russin gesehen. Und ich beneidete sie. Nicht ihrer Schönheit wegen, davon besitze ich selbst genug. Aber ich beneidete sie um ihr stolzes, elegantes Auftreten; ...obwohl doch eigentlich sie in der devoten Rolle war. Und ich beneidete sie um diesen erhabenen Stolz, mit dem sie diesen gewiss nicht unerotischen Schmerz ertrug. Ich war mir sicher, dass sie direkt nach meiner Verabschiedung von beiden Kerlen durchgevögelt wurde. Und zwar gleichzeitig…

...Um meine Kleiderwahl brauchte ich mir jedenfalls nach dem Telefonat keine Gedanken mehr zu machen. Ich hatte mit einem der Herren telefoniert. Das „Kleine Schwarze“ war befohlen. Nur das Kleine Schwarze. Keine Unterwäsche, keine Schuhe. Nichts weiter.
Und ich hatte Befehl, den Linienbus zu benutzen. Um sicherzugehen, dass es auch klein und eng genug war, hatten sie mir direkt ein Päckchen mit dem entsprechenden Textil geschickt.
Das winzige Teil bedeckte kaum mehr als meinen Arsch. Es besaß quasi kein Rückenteil, ...und da es nur im Genick von einer Schleife gehalten wurde, musste ich sehr aufrecht und gerade sitzen, dass der seitliche Einblick nicht allzu weit aufklaffte. Doch wenn ich oben verbarg, wurde es unten um so luftiger; besonders im sitzen…

Die Busfahrt war der reine Spießrutenlauf. Aber sie war Teil des Spiels, auf das ich mich schließlich eingelassen hatte. Um so weiter ich mich von der Wohnung entfernte, um so entspannter wurde ich zunächst. Kein Bekannter im Bus. Spärlich besetzt. Ich saß in der hinteren Bushälfte und hatte meine Handtasche zwischen die gänsehäutigen Oberschenkel geklemmt. Einer Gänsehaut, die eindeutig nicht auf Kälte zurück zu führen war. Denn der Abend hatte noch immer schwüle dreißig Grad. Mit verschränkten Armen war ich relativ blickdicht…
Doch gerade als ich mich ein wenig entspannt fühlte, stieg ein recht munterer Fußballfanclub hinzu. Ich hatte völlig vergessen, dass Real heute Abend spielte. Im Büro war von nichts anderem die Rede. Und natürlich zog es die Kerle in den Bereich der hinteren Bank. Nicht zuletzt, weil ein ziemlich sexy gekleidetes Mädchen in direkter Nachbarschaft saß…
Die Spiele waren im wahrsten Sinne des Wortes eröffnet.
Zunächst waren die Jungs zwar neugierig, ...aber doch noch etwas schüchtern. Fünfzehn an der Zahl. Alle so zwischen achtzehn und maximal zweiundzwanzig Jahren. Also drei bis fünf Jahre jünger als ich. Frische Burschen, die geradezu vor Testosteron strotzen. Und dazwischen ich; eine falsche Blondine in viel zu knappem Minikleid… Mein Herz raste. Und da mein Schoß schon wieder nervös reagierte, musste der unterbewusste Duft, den ich gewiss verströmte, den Testosteronspiegel meiner Mitreisenden jetzt noch gefährlicher anheben…
Gesprächsfetzen drangen an mein Ohr. „...kleine Nutte, ….bestimmt schon feucht (wie Recht er hatte…), ...die Nippel schon ganz hart, ...na mach schon, ...na los, Paolo!“
Ein Papierball flog in den Gang. Eine Mütze folgte. ...Und dann Paolo, der seine Mütze holte, während die Anderen kicherten. Paolo sah recht gut aus für sein Alter. Wenngleich auch ziemlich schlaksig bei beachtlicher Körpergröße. Er trug Vereinstrikot und schwarzen Flaumschnäuzer; ...Arme und Beine behaart wie ein Gorilla. Natürlich konnte er nicht auf seinen Platz zurück. Das kannte ich noch aus meiner Schulzeit. Die Anderen hatten sich breit gemacht und ihn auserkoren, sich eine Abfuhr bei mir zu holen…
So setzte er sich also neben mich. ...Weiterhin zischend angestachelt von den Hinterbänklern; ...schüchtern, ...nervös, ...durch Gruppenzwang in die Ecke gedrängt.
Ich glaube, er war ein ganz Lieber; ...tat mir fast leid. Wie zufällig berührte sein haariges Bein das meine. Ich zog nicht weg, ...im Gegenteil. Plötzlich dachte ich an das Ziel meiner Reise: ...Das erotische Spiel. Und das hier, war wahrscheinlich nicht wirklich geplant, ...dennoch irgendwie billigend in Kauf genommener Teil dieses Spiels. Ich musste an Tanja denken. Wie würde sie jetzt wohl reagieren? Ich fand die Russin cool; ...mochte ihre ganze Art. Sie war souverän; ...mochte aus Lust die Devote spielen. ...Aber wenn sie wollte...

Ich entschied mich für den Frontalangriff. Tanja hätte das Gleiche getan. Die geilen Jungs wollten ihre Show? Sie sollten sie bekommen.
Sie wollten Paolo blamieren? ...Ich würde ihn belohnen!
Am Ende würde ihn jeder dieser halb-reifen Flegel um die folgenden fünfzehn Minuten beneiden, die es noch bis zu meiner Haltestelle brauchen würde.

„Bleib cool, ...wir sind hier beide irgendwie rein gerutscht“, ...flüsterte ich ihm mit heißem Atem ins Ohr, während ich für Vollkontakt unserer nackten Schenkel sorgte.
„Du bist ein Gentleman, ...und ich eine Dame in Not. ...Mein Freund hat mich aus der Wohnung geschmissen“, ...log ich.
„ ...ohne Koffer, ohne Höschen, ohne Schuh, ...wie du siehst. Sieben Stationen, dann muss ich raus. Bis dahin muss ja nicht jeder sehen, dass ich fast nackt bin“, ...flüsterte ich, während ich ihm flehentlich schüttelnd die Hand aufs Knie legte…, sie aber auch dort beließ.
Wie süß er errötete, als sein Blick in meinen plötzlich entblößten Seitenausschnitt fiel. Auf die hypnotische Wirkung meiner frechen Hörnchen, konnte ich mich immer verlassen…
Sechste Haltestelle:
Mein Mund war dicht an seinem Ohr, ...und textete ihn noch immer zu.
Fünfte Station:
Zunge im Ohr, ...seine Hand auf meinem Knie.
Vierte:
Seine Hand auf meiner blanken Muschi. Ich verbiete ihm, meine Lippen zu Teilen.
Dritte:
Ersatzweise erlaube ich ihm, dezent meine rechte Brust zu betasten. Im Heck ist es jetzt ganz still.
Zweite vor dem Ziel:
Meine Hand schiebt sich in sein Hosenbein und erstarrt vor Schreck. Mit solch einem Knüppel hätte ich nicht gerechnet.
Letzte Station vor der Zielhaltestelle:
Ich durchsuche verzweifelt meine Handtasche nach Papiertaschentüchern. Als ich keine finde, reicht er mir, ganz Gentleman, verstohlen die Servierte eines Burgers. ...Er ist mit seinem eigenen Problem allein.
Endlich rollt der Bus in die richtige Haltebucht. Paoblo steht auf um mich heraus zu lassen. Großer Fleck in seinen Shorts. Damit muss er klar kommen. Inzwischen Gemurmel auf den hinteren Rängen. Verstummt aber sofort, als ich mich im Lauf kurz bücke, bevor die Tür sich öffnet. Augenzwinkernd werfe ich ihm jene Papierkugel zu, welche die Fußballflegel vorher in den Gang geworfen hatten. Eine fast saubere Servierte…

Und was mich darauf bei meinen Gastgebern erwartete, erfahrt ihr wohl im nächsten Teil.

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