... „So wurde ich also vom Kadi in den Palast geführt und dem Verwalter übergeben. Meine Übereignung wurde in ein großes Buch eingetragen, ...und ein Eunuch nahm mich in Empfang.
Dieser führte mich vor den Medikus des Harems, der mich peinlichst untersuchte und nicht die geringsten Rücksichten auf meine Scham nahm.
Anschließend brachte man mich in den riesigen Haremsbezirk des prächtigen Palastes. Weit mehr als dreihundert, der schönsten Freudendamen aus aller Welt, waren hier versammelt. Geschenke fremder Herrscher. Gewiss aber auch Beute aus Kriegszügen oder Tribut kleinerer Fürstenhäuser.
All diese Schönheiten waren hier nur zu einem Zweck versammelt: Nämlich, dem Herrscher ...und natürlich seinen Gästen, gefügig zu sein.
Ich fühlte mich klein und schäbig, unter all diesen schönen, verführerisch gekleideten, reich geschmückten und wohlriechenden Freudenmädchen. Asiatinnen, Nubierinnen, Ägypterinnen, weißhäutige Europäerinnen, ...ja selbst Mädchen vom Indus gab es hier.
Sie alle versammelten sich neugierig um mich, das neue, blonde Sklavenmädchen. Und sie trieben ihren Spott mit mir.
„Na, wen haben wir denn da? Etwa die Tochter von Aschenputtel? Schaut nur, wie schmutzig sie ist. Iiiiih“, ...spottete eine wohl-duftende Rothaarige.
In meinem zerlumpten Kleid bot ich wirklich ein trauriges Bild. Der Sohn meines Gönners hatte es mir in seiner Gier in Fetzen gerissen. Denn natürlich hatte er auch versucht, von meinen Früchten zu kosten, als er mich durchsuchte. Doch als der Obereunuch erschien, wichen die schnatternden Gänse respektvoll vor mir zurück.
„Ihr werdet sie waschen und herrichten, ...du, ...du und du.“ ...Zuletzt zeigte er auf die lästernde Rothaarige. Und dass er keinen Widerspruch duldete, zeigte eindeutig die Peitsche an seinem Gürtel an...
Ich wurde also in das Badehaus des Harems geführt. Nicht etwa des Harems, in dem wir uns jetzt befinden, meine Liebe. Wir Auserwählten sind die Ehefrauen des Herrschers, ...und ausschließlich ihm vorbehalten. ... Was übrigens sehr langweilig ist, ... fügte Marie mit einem schelmischen Blick auf ihre Dienerin hinzu.
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