Silja und der Schäfer

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Silja und der Schäfer

Silja und der Schäfer

Anita Isiris

Vermutlich war die Stubenfliege in der Zwischenzeit gestorben. Kein noch so leises Summen war zu hören, als endlich der Dorfschullehrer zu reden begann.

„Sie ist ein böses Mädchen, die Silja“, sagte er heiser. „Böse Mädchen muss man bestrafen.“ Nino, der Schäfer, bekam rote Ohren. Allmählich kam man hier aufs Thema. Die Männer murmelten anerkennend. „Bestrafen, jawohl!“

„Ich tat es nach dem Geschichtsunterricht. Ich war sowieso ganz kirre wegen meiner drei Schülerinnen, der Tanja, der Doris und der Monja.“ Die andern murmelten verständnisvoll. Es gab hübsche Mädchen im Dorf, und schon nur wegen der drei erwähnten Namen regten sich die Schwänze der strunzgeilen Frauenhelden. Tanja, Doris und Monja waren Lustobjekte für diese Männer – die drei Mädchen aber hatten bisher alle abblitzen lassen, was sie noch begehrenswerter machte – die Tanja mit ihrem feuerroten Haar, die Doris mit ihren schwingenden Hüften uind die Monja mit ihrer viel versprechenden Oberweite. Für sie alle war Silja eine Art Blitzableiter. Die Männer, die Silja vögelten, schlossen oft die Augen und stellten sich Tanja, Doris oder Monja vor – und am liebsten alle Dreie. „Monjaaaah“, hatte der Dorfmetzger schon gekeucht, während der letzten Stösse, kurz vor dem Abspritzen, in Siljas Tiefen sich windend. Diese kleinen Verletzungen schienen Silja aber nichts anhaben zu können. Sie genoss das Leben, nahm und gab, nahm und gab.

„Neben dem Schulzimmer befindet sich eine kleine Kammer mit zusammengerollten Landkarten. Es riecht nach Staub dort. Unter einem Vorwand habe ich Silja in diesen Raum gebeten. Ich versprach ihr eine Karte aus einer Zeit, in der die Welt noch in Ordnung war. 1910.“ Der Lehrer räusperte sich bedeutungsvoll. „Dann kam es über mich. Silja hatte einen sonnengelben Rock an – war wunderhübsch anzusehen – aber ich trachtete nach ihrem Riesenarsch.

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