Der Milchmann gab ihr den Rest. „Ich fick Dich, Lady Molly“, sagte er. „Lady Molly.“ Sydney Jones, 1902. Er entriss dem Dorflehrer die Schöne; diese setzte sich rittlings auf ihn und nahm genussvoll seine kräftigen Stösse entgegen. Nur der Bauch war ein bisschen im Weg, was der Luststeigerung aber keinen Abbruch tat. „Paula macht alles“, gab ihre Mutter gerade. Rudolf Raimann. 1909.
Silja war und blieb eine Frau für alle. Wer aber der Erzeuger ihres heranwachsenden Babys war, hätte keiner der anwesenden sechs Männer zu sagen vermocht. Alle hatten sie sie schon gehabt, die Silja, allen hatte sie ihre verlangende Muschi zur Erlabung gereicht.
„Lisa, benimm Dich“. Der Leitsatz aus der Operette von Hans Lang, Uraufführung 1939, passte auf gar keinen Fall zu unserer Silja. Mit einem Mal hielt sie in ihrem Treiben inne. Umfasste ihren Bauch. Schrie lauthals. Die Wehen setzten ein. Sie glitt vom Milchmann weg und zu Boden. Dieser blieb noch eine Weile auf der Bank sitzen und starrte verblüfft auf sein erigiertes Glied. „So wird's gemacht“, sang ihre Mutter. Walter Kollo, 1912.
Dem Landstreicher wurde das Ganze zu viel. Er zog wortlos von dannen. Der Dorfmetzger war der nächste, der sich trollte. „Muss noch Fleischklöpse zubereiten“, brummelte er und wandte sich nicht einmal nach der sich am Boden windenden, splitternackten Silja um. In diesem Augenblick heulte die Feuersirene. Wie der Feuerwehrmann reagierte, braucht hier nicht explizit niedergeschrieben zu werden. Der Dorflehrer, auf dessen Lenden die hübsche Silja soeben noch vergnüglich auf und ab gehoppelt war, einem fickrigen Kaninchen gleich, verabschiedete sich, um Aufsätze zu korrigieren. Der Milchmann wichste auf der Steinbank versunken vor sich hin und war nicht mehr ansprechbar.
Nur der Schäfer, der Sechste im Bund, kniete an Siljas Seite, rief nach seiner Schafherde, die in einer entlegenen Ecke des grossen Gartens graste, legte seine grossen, schwieligen Hände auf Siljas Bauch, begleitete sie so durch die nächsten Wehenstürme und bewährte sich als Hilfshebamme.
Dem kerngesunden Jungen, den Silja eine Stunde später zur Welt brachte, fühlte er sich innig verbunden.
Silja hatte den Vater ihres Kindes gefunden. Viel später erst entsann sie sich des Schäferstündchens, das sie einst im elterlichen Garten, in der Nähe der kleinen Schafherde, genossen hatte.
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