Silvestermärchen

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Silvestermärchen

Silvestermärchen

Andreas

Silvana trug ein Kleid, was ihm vorhin gar nicht auffiel, da es die dicke Winterjacke verbarg. Das hauchdünne Trägerkleid umspielte ihren schlanken Körper, dessen grazile Schönheit ihn auf geradezu magische Weise anzog. Sie war aus ihren gefütterten Stiefeln geschlüpft, tänzelte barfuß durch die Küche. Silvana stellte zwei Tassen Tee auf ein silbrig glänzendes Tablett, das sie mit höchster Eleganz auf den Wohnzimmertisch stellte. Dann brachte sie noch einen Teller voll Lebkuchen, die einen verführerischen Duft verströmten. Sie setzte sich ihm gegenüber auf ihr kleines Sofa, das bestimmt einmal sehr teuer war. Ansgar kannte sich ein wenig mit alten Möbeln aus, da er viele Jahre für ein Umzugsunternehmen gearbeitet hatte. Bei Haushaltsauflösungen waren die antiken Teile besonders begehrt. Dieses Kanapee stammte aus der Biedermeierzeit, da war er sich sicher. Silvanas schmeichelnde Stimme beendete seine Überlegungen, forderte seine ganze Aufmerksamkeit.

„Grübel nicht so viel, Ansgar. Heute ist eine besondere Nacht – die letzte des Jahres. Verrätst du mir deinen größten Wunsch? Ich möchte wissen, was dich besonders glücklich machen würde!“

Ansgar nippte an seinem Tee, knabberte dazu an einem Lebkuchen. Beides schmeckte sehr lecker, wenngleich völlig ungewohnt. Was sie sagte, klang sehr verwirrend. Wer war diese junge Frau? Ansgar dachte nur ganz kurz, dass Silvana ihn möglicherweise verarschen könnte. Diese Zweifel schwanden jedoch sofort, als er in ihre unergründlichen Augen sah. Sie meinte es ehrlich mit ihm!

„Du willst, dass ich mir etwas wünsche? Das ist eigentlich ganz leicht. Ich möchte Karen vergessen…zumindest heute Nacht. Sie ist…war meine Freundin. Gestern hat sie Schluss gemacht.“

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