Silya war ausgesprochen zierlich gebaut. So zierlich, dass die Männer meist an ihr vorbei, über sie hinweg oder durch sie hindurchschauten. Hätten sie Silya nackt vor sich gehabt, mein Gott, der Atem wäre ihnen stehen geblieben, und auch sonst wäre alles an ihnen gestanden, was stehen kann. Silya war wunderschön. Nicht nur ihre dunklen Locken, die ihr Gesicht umrahmten, nicht nur ihr langer Hals, nicht nur ihr zarter Busen. Der Busen ist bekanntlich nicht dasselbe wie die Brüste. Es handelt sich beim Busen um den Zwischenraum zwischen den beiden Wölbungen, die an Frauen derart viel Beachtung finden – seit Menschengedenken.
Also. Silyas Busen. Filigran, eine wahre Zierde, vor allem, wenn sie ein silbernes Halskettchen trug, mit einem tropfenförmigen grünen Stein, der sich… eben… an ihren Busen schmiegte. Gehen wir etwas weiter nach unten. Silyas Bauch – eine wahre Augenweide. Zartbeflaumt die Gegend rund um den Nabel, und Silyas Bauch machte Lust auf mehr – so sie sich denn einem Mann überhaupt bauchfrei gezeigt, geschweige denn hingegeben hätte.
Aber sie war so zurückhaltend, wie ihre Figur zierlich war. Frauen wie Silya wollen entdeckt werden. Man sieht sie nicht «einfach so» in einer gemischten Sauna, und noch nicht mal im Star Bucks sind sie anzutreffen. Frauen wie Silya leben in einfachen Zweiraumwohnungen, meist allein, Wohnungen mit abgetrennter Küche, einem kleinen Bad, wenn es hochkommt mit Badewanne, und einer Glastür, die vom Schlafzimmer direkt auf ein Garagendach führt. Fürs Frühstück am Sonntag. Frauen wie Silya frühstücken meist allein.
Dann wurde Silya entdeckt. In ihrem Wohnviertel gab es zahlreiche Balkone, wie das Blockwohnungen nun mal so zu Eigen ist. Auf einem dieser Balkone stand eines schönen Morgens Nils – und er rauchte. Eigentlich war er kein typischer Raucher.
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