Die ausladenden Hüften… mittlerweile hatte es sich herumgesprochen: Die Sloggi-, H & M- und Vanity Fair-Modelle waren schlicht und einfach zu schlank und wurden erst noch mit Computerhilfe abgespeckt. Männer, wenn sie ganz ehrlich waren, liebten aber runde Hüften. “Simone”, hatte einer ihrer früheren Partner zu ihr gesagt, “Simone, es gibt doch nichts Schöneres als deine ausladende Taille zu betrachten, während du mich reitest”. Oh ja, sie liebte es, den Männern die Sporen zu geben. Dabei behielt sie die absolute Kontrolle. Simone war gut trainiert. Nein, wir reden hier nicht von ihrer Vaginalmuskulatur. Wir reden von Simones ganzem Körper, den sie prima beherrschte und den sie in Zeitlupe kreisen lassen konnte über dem Opfer ihrer Begierde. Sie schlüpfte in ihre schwarzen Stiefel und machte sich auf den Weg hinaus in die sternenklare Nacht. Unterwegs begegnete sie zwei Arbeitskollegen, was sie peinlich berührte. Sie wollte ja keineswegs den Eindruck erwecken, sie suche etwas Spezielles in dieser Nacht. Die anzüglichen Blicke der beiden entgingen ihr selbst im Dunkel der Seitenstrasse nicht. Die Bar war halbleer; Simone setzte sich an den Tresen und bestellte vorerst nichts. Wenn nicht mehr Stimmung aufkam, würde sie es bei einem Espresso bewenden lassen. Ihr gegenüber war ein sehr junges Paar in einen Zungenkuss vertieft, der ewig dauerte. Simones Blut schoss in den Unterleib. Zwischendurch konnte sie die rosa Zunge des Mädchens sehen. Man konnte spüren, dass die beiden wohl keine gemeinsame Bleibe hatten und möglicherweise noch bei den Eltern wohnten. Die kleine Bar war der diskreteste und intimste Ort, der ihnen zur Verfügung stand. Vor beiden stand ein halb ausgetrunkenes Smirnoff. Simone sah sich um. Kein DJ war zu sehen; aus den Boxen drang Standardsound. Kylie Minogue. Franz Ferdinand. Kaiser Chief. Simone schlug die Beine übereinander und entdeckte in diesem Augenblick Marc. Ein bildhübscher Kerl mit wuschligem, schwarzem Haar. Sein Blick war etwas kühn und in die Ferne gerichtet, so als hätte er das einstudiert. Wie alt er sein mochte? Er bestellte sich ein Bier und griff mit etwas arroganter Mimik in seine Jeanstasche, weil der Barkeeper einen Ausweis verlangte. Dann trafen sich ihre Blicke. Simone träumte sich ans Meer. In ein Jacuzzi. In eine Sauna. Einfach irgendwohin, wo sie sich entspannen konnte. Das tat sie immer, wenn sich Aufregendes anbahnte. Cool schob Marc seinen Hocker zur Seite und gesellte sich zu ihr. “Nimmst du nen Drink?” fragte er frech, so, als wären sie seit langem Kollegen. Simone musste lachen. “Sag mir erst mal, wie alt du bist, ey”, machte sie ihn an. „achtzehn“, schoss es aus Marc heraus. Simones Erregung fiel in sich zusammen wie ein Kartenhaus.
Sie müssen sich anmelden, um Kommentare hinzuzufügen.