Singapur

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Brigitte Steger

Bin ich froh, endlich aus meiner Uniform raus zu kommen. So sehr ich mich gefreut habe, wieder einmal nach Singa­pur zu fliegen, an 14 Stunden Flugzeit werde ich mich wohl nie gewöhnen, auch wenn sich die Ruhezeit an Bord für uns Stewardessen verlängert. Der Flug war ruhig, fast langweilig. Auf der Fahrt zum Hotel schlief ich in dem klimatisierten Crewbus gleich ein und bekam weder den Berufsverkehr noch die Menschenmassen auf den Straßen mit. Das neue Crewhotel macht einen hervorragenden Ein­druck wie alle Hotels in Fernost, die die Firma für uns aus­gesucht hat. Ungeduldig warte ich auf den Bellboy mit meinem Koffer, um endlich duschen zu können und mich im Bett zu verrollen. Ich hab sogar ein Eckzimmer mit zwei Fenstern, und es ist noch taghell, als ich einschlafe. Die Blase drückt, und es nützt nichts, ich muss aufstehen. Es ist zwei Uhr morgens, ich hab acht Stunden geschlafen. Schlaftrunken und mit halb geschlossenen Augen biege ich nach links zum Bad. Hinter mir fällt die Tür ins Schloss. Dann schrecke ich auf und bin verwirrt: ich stehe im Gang vor meinem Zimmer. Ich versteh noch immer nicht: es geht doch immer nach rechts oder links ins Bad und geradeaus zum Gang. Aber bei diesem Eckzimmer ist es eben umgekehrt. Langsam werde ich ganz wach. Ich stehe hier nackt am Ende des Ganges und muss ganz dringend. Und nirgends steht ein Blumenkübel, in den ich hineinstrullern könnte. Ich versuche mich an die Rezeption zu erinnern, ob ich da unbe­kleidet einen Ersatzschlüssel verlangen kann. Für mich ist die Überwindung nicht so groß, ich hab jahrelange FKK-Erfahrung, außerdem ist mir in Rio mal sowas ähnliches passiert. Das war dann auch halb so wild.
Ich joggte da früh­morgens am Strand im Bikini, um danach im Meer mit den Wellen zu spielen. Der Seegang war heftig. Aber ich hatte den Dreh schnell heraußen: nach sieben Wellen kam eine große, bei der ich besonders auf­passen musste.

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