Sirie

oder die Hexe vom Straßenrand

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Selbst der altersschwache Fleischberg würde unseren Helden mit Leichtigkeit zerschmettern.
Das "altersböse" Tier legte sich noch mehrmals mit seinem jungen Bezwinger an, bevor der es (für diese Nacht) vertreiben konnte. Wütend schnaufte der Geschlagene durch den Wald. Bereits am Morgen hätte er seine Niederlage gewiss vergessen.
Doch nun machte sie ihn rasend. Er griff blindlings alles an, was ihm vor die Hauer kam. Bäume, Sträucher, argloses Rotwild, ja einfach alles, was seinen Weg kreuzte.
Pauls nüchterne Vernunft hätte nun gesagt:
"Freund, bleibe hier oben im sicheren Baum, und lass dieses wilde Ungeheuer vorüber ziehen."
Siries Zauber aber bewirkte, dass Paul nicht mit dem Verstand, sondern mit den Eiern dachte. Vor seinem geistigen Auge erschien sie ihm in nackter Pracht. Für diesen Preis war er bereit, selbst sein Leben zu wagen. Denn was war es ohne sie schon noch wert?
Da faßte er sich ein Herz..., und sprang!
Sofort wechselte der blindwütige Eber seine Richtung. Er jagte mit gesenktem Kopf auf den Jäger zu, um ihn zwischen den Bäumen zu zermalmen. Der drohend vorgehaltene Sauspieß ließ das Tier völlig kalt. Im letzten Augenblick sprang Paul zur Seite. Das Schwein schmetterte in blinder Wut gegen den nachzitternden Stamm der Eiche.
Vom Jagdfieber ergriffen, rammte Paul seine Waffe in die Seite des grauen Riesen. Doch sie drang kaum durch die Fettschwarte seines muskulösen Fleisches. Der Bursche war so zäh, wie er alt war. Schnell erholte er sich auch von seiner benommenen Betäubung.
Bald war es der Eber, der seinerseits die Jagd eröffnete. Der Jäger konnte gerade noch die Lanze heraus reißen, dann wurde er auch schon zum Gejagten.
Natürlich kam sich Paul einigermaßen erbärmlich vor, als er seinem Wild zu entkommen versuchte. Doch bald begriff er, dass sein Instinkt äußerst weise für ihn handelte. Denn Paul rannte genau auf den Ausgangspunkt seiner Jagd zu.

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