Bald klebte ihr weißes Kleid verführerisch auf der nackten Haut. Er stützte das Kinn aufs Lenkrad, um das aufreizende Schauspiel besser zu genießen. Jetzt kniete sie nieder, um den Schlüssel unter der Fußmatte aufzulesen. Welch eine Augenweide...
Dann öffnete Sirie die Tür, ...und lud ihn ein.
Paul trat in einen kleinen aber feinen Raum, der von Kräuterduft und einer Spur von kaltem Rauch erfüllt war. Im offenen Kamin hing ein runder Kochtopf, unter dem frisches Holz und Reisig aufgestapelt waren.
"So, so", meinte er, "willst du mich am Ende also doch noch überm Feuer rösten, so wie es Hexenart ist? Dabei habe ich doch gar nicht an deinem Häuschen geknabbert. Und Hänsel heiße ich auch nicht."
"Zu spät", grinste sie, riß ein Streichholz an, und legte Feuer an den Reiser.
"Du bist mir schon in die Falle gegangen", säuselte Sirie, während sie, auf einem grauen Eberfell kniend, in die Flammen blies. Einladend ließ sie bei diesen Worten den göttlichen Hintern kreisen.
"Aber du hast Glück, der Topf ist zu klein. Und ich bin im Augenblick auch nicht besonders hungrig. Mir ist nur ein bißchen kalt. Wenn du mich warm reiben würdest, würde ich mich wohl für heute mit einer guten Suppe zufrieden geben." Bei diesen Worten grinste sie geheimnisvoll. Ihre Augen leuchteten, und lustigste Lachfältchen tanzten in ihrem Gesicht. Das Feuer prasselte im gleichen Augenblick knisternd auf.
Sirie rollte sich auf den Rücken und spannte sich, um Paul all ihre Köstlichkeiten im schönsten Licht zu zeigen. Der Schein der tanzenden Flammen machte sie noch unwiderstehlicher. Aber Paul ließ sich die Zeit, dieses Bild tief in sich aufzunehmen.
Langsam glitten seine Kleider zu Boden. Jetzt glitt auch er aufs Fell. Ihre Haut war wirklich eisig. Doch mit geschickten Griffen massierten sich seine Hände bald an ihr empor. Sie streiften Sirie den nassen Stoff vom Leib, und suchten seine köstlichsten Stellen.
Wohlig rekelte sie sich unter den Griffen. Schon bald strömte heißes Blut durch ihre Adern. Ihre beiden Leiber wurden zu einem. An Kälte war jetzt nicht mehr zu denken. Bald glänzten sie im Schein der Flammen vom Schweiß der wilden Lust.
Die tobenden Naturgewalten strichen ums Gemäuer. Sie trieben das Paar fort. Ihre Geister schlüpften schier aus, und flogen hinauf zu den funkelnden Sternen. Paul und Sirie erreichten bald jenen Ort, wo die Seelenbäume sprießen. Dort pflückten die Liebenden eine Frucht, und so erfüllten sie den Sinn des Lebens...
Sirie
oder die Hexe vom Straßenrand
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Sirie
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