Selbst Paul lief ein furchtsamer Schauer über den Rücken, als sich das herrliche Weib wie eine zum Sprung bereite Raubkatze über das Dachgeländer beugte.
Paul sah das schmutzige Lächeln der Gesetzeshüter. Doch sah er es auch schnell, geradezu angstvoll, ineinander zusammenfallen. Denn Sirie belegte sie mit einer gewaltigen Salve von nach Flüchen und Verwünschungen klingender Worte, die ihm zwar unverständlich, aber nach bestialischen Drohungen klangen.
Tatsächlich hatte er den Eindruck, nicht mehr die sanfte Sirie, sondern wirklich eine gewaltige Löwin mit zum Sprung gespannten Muskeln neben sich zu haben.
Sicher sahen es die Uniformierten ganz genauso. Denn ihre sonnengegerbten Gesichter verloren jegliche Farbe. Der Überlegenheit ihrer Waffen trauten die Pistoleros augenscheinlich nicht mehr sonderlich. Ihr einziges Vertrauen lag nun nur noch in den Sohlen ihrer polierten Stiefel.
Fluchtartig flitzten die Selben nun Richtung Jeep, und starteten hektisch den Motor. Dann schaute unser Held nur noch eine Staubwolke. Ein angstvoll aufjaulendes Motorfahrzeug raste schließlich hektisch die Serpentinen der schmalen Bergstraße hinunter.
Irritiert musterte Paul die Rothaarige, die noch immer sprungbereit, aber in menschlicher Schönheit über den Dachrand spähte.
"Was schaust du denn so merkwürdig?" ...fragte Sirie verblüfft.
Und verschwörerisch grinsend fügte sie hinzu: "Du weißt doch, dass ich eine Hexe bin."
Auf allen Vieren kam sie darauf auf Paul zu gekrabbelt.
"Die kommen nicht wieder, schmunzelte das herrliche Raubtier, glitt über den Staunenden, und biß ihn deutlich spürbar in den Hals. Ihre scharfen Krallen ritzten seine Haut, und gierig leckte sie den kleinen roten Faden.
Sirie
oder die Hexe vom Straßenrand
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Sirie
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