Frauenschenkel waren für David nun wirklich nichts Neues, überhaupt nicht. Aber das Lachen dieser jungen Frau - wie alt mochte sie wohl sein? - und ihre lasziven Bewegungen brachten ihn um den Verstand. "Worauf habe ich mich denn konzentriert?" hörte er sich fragen und hoffte, er mache sich mit dieser lapidaren Frage nicht vollends zum Narren. "Gefällt Ihnen mein Jupe? Selbstgenäht!" strahlte sie und strich darauf ein paar Falten glatt. David hoffte inständig, sie würde ihn nicht nach seinem Beruf fragen. Er legte den Laptop zur Seite und schaute sie mit seinen wasserklaren blauen Augen direkt an. Nun war es an Sandra, verlegen zu werden. Ihr Top versprach viel Inhalt; David verspürte enorme Lust, einfach zuzugreifen, Sandras Wärme zu spüren, ihre Brüste aus dem grünen Top zu pellen und ihr zu zeigen, was für ein Mann er war. 45 Jahre waren ja kein schlechtes Alter, hinzu kamen sein unbescheidener Verdienst, die sportliche Figur, auf die er so stolz war und sein untrügliches Gespür für passende Kleidung. Das mochten Frauen doch sonst. Aber eben: Er war tief eingeschlossen ins Gefängnis des Akademikers und konnte sich nicht gehen lassen, auf keinen Fall! Als könnte Sandra seine Gedanken lesen, zupfte sie an einem ihrer Spaghettiträger. "Ja, und das ist H&M", teilte sie ihm mit. Wenn sie doch nur diesen verdammten Träger etwas runterschieben würde! "Wissen Sie was?" da hinten ist ein leerer Gepäckwagen! David glaubte nicht recht zu hören. "Ein... was?" fragte er und erntete ein Lachen, das Lachen der 21jährigen Sandra Pasniki, die es sich in den Kopf gesetzt hatte, mit ihrem Gegenüber zu spielen. Sie fand ihn so süss in seiner Verlegenheit - und sie musste jetzt etwas unternehmen, das sie dann am Abend ihren Freundinnen mailen könnte. War sie verrückt geworden? Sandra stand auf und liess David ihr Parfum einatmen: "L'air du temps".
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