Sonntagsarbeit

Hausmeisterdienste - Teil 1

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Alnonymus

Ich glaube nicht richtig gehört zu haben. Vor Schreck verschlucke ich mich prompt an meinem Bier.
„Was haben sie gerade gesagt?“, entfährt es mir, kaum, dass mein Hustenanfall vorbei ist.
„Er hat es mir zwar nicht erzählt, aber ich habe trotzdem erfahren, dass er seine junge, ledige und ausgesprochen attraktive Sekretärin als Begleitung mit auf seine Dienstreise genommen hat. … Es ist ja auch nicht das erste Mal.“, seufzt sie mit einem fast resignierenden Blick. Ich frage mich, warum sie mir das erzählt, schließlich kennen wir uns so gut nicht.
„Verzeihen sie mir bitte ein ehrliches Wort“, versuche ich die Situation in den Griff zu bekommen, „aber ich habe ihren Mann als sehr intelligenten Menschen kennengelernt, und kein Mann, der bei Verstand ist, wird mit einer anderen ins Bett gehen, wenn er eine so charmante und attraktive Frau wie sie hat.“

Meine Gastgeberin lächelt mich ein wenig traurig an: „Ihnen glaube ich sogar, dass sie es ehrlich meinen, … aber die Realität sieht leider nun mal anders aus.“
Es ist schon eine merkwürdige Situation, wegen dem, worüber wir gerade reden. Wie erwähnt, so gut kenne ich meine Kundin nicht, aber auf meine Menschenkenntnis kann ich mich verlassen. Deshalb halte ich sie für eine wunderbare Frau, und wie gerne hätte ich so eine Person an meiner Seite, doch ihr Mann hat nichts Besseres zu tun, als sie zu betrügen.
„Vielleicht können sie mir ja einen Rat geben.“, dringt ihre Stimme schließlich an meine Ohren. Meine Gastgeberin schaut mich unsicher an. „Was meinen sie, sollte ich die Gelegenheit beim Schopf packen, die mir das Schicksal, oder besser gesagt der kaputte Wasserhahn in der Küche bietet, … und mich einfach mal von einem charmanten, gut aussehenden Handwerksmeister … so richtig genussvoll … vögeln lassen?“, kommt es zögernd und immer leiser.
Diesmal verschlucke ich mich nicht, dafür fällt mir die Kinnlade herunter, und ich glotze meine Gegenüber an, wie ein Fisch auf dem Trocknen.

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