Manu betrachtete skeptisch ihr Spiegelbild, wobei sie über die Schulter blicken musste. Es schien sich nicht viel verändert zu haben, seitdem sie gestern nachgeschaut hatte. Noch immer erkannte man die sechs rot-blauen Linien, die der Fachmann als Striemen bezeichnete. Manus volle Lippen schmollten, als sie mit den Fingerspitzen über die erhabensten Stellen strich. Kein Wunder, dass ihr bei jedem Sitzversuch der Hintern weh tat! Die Direktorin wusste, wie man ungezogenen Mädchen einheizt. Manu musste diese Tatsache neidlos anerkennen! Wenigstens war sie nicht die einzige Leidtragende. Sabine und Petra litten unter denselben Beschwerden, die sie untereinander flapsig als “Arschschmerz“ bezeichneten. Es war jetzt sieben Tage her, seit die Mädchen sich über Frau Reisers Schreibtisch bequemen mussten. Manu war dennoch schon wieder voller Tatendrang. Am Wochenende sollten die Jungs aufs Gelände kommen, was natürlich niemand wissen durfte. Die drei Freundinnen freuten sich auf Klaus, Hardy und Rainer, mit denen sie auf die Tenne steigen wollten. Diesmal sollte das Rendezvous nach Mitternacht erfolgen, damit sie nicht wieder dem Hausmeister in die Hände fielen. Klaus hatte Manuela erzählt, dass auch die Jungs den Arsch vollgekriegt hatten. Hedwig Reiser ließ es sich nicht nehmen, den Direktor des Jungeninternats anzurufen und über den verbotenen Konzertbesuch zu informieren. Daraufhin durften auch die drei Schüler ihre Hosen lockern, um den Rohrstock auf die übliche Weise begrüßen zu können. Klaus machte die Strafe nicht so viel aus. Ihn interessierte viel mehr, wie wohl Manus Popo aussehen mochte, nachdem er den gelben Onkel gekostet hatte? Daher fiel es ihm leicht, Hardy und Rainer davon zu überzeugen, dass sie die Mädchen in der Nacht von Samstag auf Sonntag besuchen sollten. Bine und Petra schienen auch sehr aufgeregt zu sein, wenngleich auch etwas Angst dabei war.
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