„Dann mal guten Appetit, lass es dir schmecken!“, sagte ich zu Simone und legte ihr einige Stangen vor, den Rest nahm sie selber.
„Die sind ja dieses Jahr unverschämt dick!“, meinte Simone, als sie die auf ihrem Teller betrachtete, und hatte ein seltsames Lächeln auf dem Gesicht.
„Ich mag nur die Dicken!“, bestätigte ich ihr und sie lachte kurz, nahm von der Sauciere und begoss ihre Stangen mit dem Inhalt. Die leicht angedickte, gelbliche Flüssigkeit ummantelte das Gemüse, ließ alleine die Köpfe herausschauen.
„Das zarte Ende muss man ohne genießen, den Geschmack in sich aufnehmen!“, erklärte sie. Dazu stach sie mit der Gabel in den Stängel und schob sich das weiche Stück langsam in den Mund, stöhnte dazu genüsslich auf, als sie dem Geschmack auf der Zunge hatte. Mit einem saugenden Geräusch trennte sie das Ende mit den Lippen ab und lutschte bedächtig darauf herum.
„Mmmmhhhhh!“, hörte sich sie machen und sie verdrehte ihre Augen.
„Was für ein Geschmack. Ich habe ihn schon so lange vermisst. Jetzt wird mir klar, was ich mir eine Zeit lang entgehen lassen habe. Es ist die Mühe wirklich wert, schmeckt ausgezeichnet. Spargel kannst du wirklich gut zubereiten, auch die Sauce ist ein Gedicht!“
Innerlich musste ich grinsen. Ein Lob über ein Fertigprodukt bekam ich selten, auch wenn ich es verfeinert hatte, stand es mir eigentlich nicht zu. Ich beließ es dabei, wollte die Sache nicht aufklären. Daher nahm ich es entgegen, nickte Simone mit einem Lächeln zu.
„Jetzt ein Schluck Wein wäre nicht schlecht!“, bemerkte sie und mir wurde bewusst, was ich vergessen hatte. Die Flasche stand unangetastete auf der Arbeitsfläche und wartete darauf, verkostete zu werden. Sofort stand ich auf, holte zwei Gläser aus dem Wohnzimmer und kam zurück in die Küche. Simone saß am Tisch, hatte ihren Kopf in den Nacken gelegt und hielt eine Stange direkt über ihrem weit geöffneten Mund.
Spargelessen
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