Endlich war es wieder soweit. Was hatte ich mich auf diese Jahreszeit gefreut. Im Winter genoss ich Grünkohl, der Frühling war für Spargel reserviert. Dabei kam es mir auf die Zubereitungsform nicht an, ob klassisch weiß mit Sauce Hollondaise, kleinen Frühkartöffelchen und Schinkenwürfeln oder Grün gebraten mit Pinienkernen und Butter, für manche Menschen nur vollständig mit kleinen Schnitzelchen. Ich brauchte das alles nicht. Einfach den weißen Spargel mit ein wenig Salz und Zucker in den Topf, Pellkartoffeln und Butter dazu, fertig. Einfacher ging es nicht, sah man von dem Schälen ab. Entsprechende Geräte, mit denen es besser ging, hatte ihre Vorteile. Genau diese Zeit war nun gekommen und ich ging auf unseren Wochenmarkt, brauchte nicht lange suchen, um die Stangen aus der Region zu finden. Oft verkaufen die Bauern der Gegend ihre Produkte direkt, frisch, knackig und geschmackvoll, nicht wie das Zeug, das es billig in den Supermarktregalen zu kaufen gab, bei denen man aufpassen musste, dass sie nicht vertrocknet waren, besonders die Schnittkante. Diese war meistens nicht zu sehen, entzog sich einem kontrollierenden Blick. Selbst für eine Suppe taugten sie nicht mehr.
Es war gutes Wetter, daher machte ich mich früh auf die Socken um besonders frische und dicke Exemplare zu ergattern. Die dünnen Dinger mochte ich nicht, machten zu viel Arbeit, die ich möglichst gering halten wollte.
Eine halbe Stunde später war ich auf dem Wochenmarkt angekommen, steuerte einen Stand an, bei dem ich seit Jahren den Spargel kaufe, sozusagen der Händler meines Vertrauens. Seine Ware war immer frisch, das konnte man sehen und auch hören, wenn man die Stangen aneinander rieb. Sie quietschten herrlich, zeigten mir damit ihre Qualität an.
An diesem Tag wollte ich mir das erste Mal im Jahr einen Happen gönnen, daher brauchte ich mehr als nötig. Sollte etwas übrig bleiben, konnte ich davon eine herrliche Suppe machen.
Spargelessen
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